23.09.2012

7 - Emma auf der Suche nach der Wahrheit / Emma in search of the truth

 
 
7 - Emma auf der Suche nach der Wahrheit
 

Ja, die Wahrheit… warum nur haben wir solche Mühe bei ihr zu bleiben? Wollen wir uns selber mit einer frisierten Erzählung in ein besonderes Licht rücken oder einer Schuld oder noch schlimmer einer Strafe entkommen? Vielleicht haben wir die Wahrheit noch gar nie kennen gelernt und sind stets mit Mogeln durchgekommen? Was wollen wir eigentlich verstecken, wenn wir die Wahrheit vertuschen und verheimlichen? - Mit Worten können wir ja so viel verdrehen...

Ich erinnere mich noch als meine erste Lüge aufflog und wie unangenehm es mir war… Ich war im Kindergarten und habe mit der Schere in meinen Pulli geschnitten. Weshalb, das kann ich mir heute noch nicht erklären… Wollte ich die Schere ausprobieren oder am Ende nur sehen, was passieren würde, wenn ich in die fest gestrickten Maschen schnitt? Aber vielleicht war dies auch einfach nur meine erste Lektion zu erfahren, was Lügen bedeutet und dass man andere nicht für dumm verkaufen kann?! - Meine Mutter glaubte mir auf jeden Fall nicht und begleitete mich am nächsten Tag in den Kindergarten… auf dem Weg dorthin wurde mir das Ganze so unangenehm, dass ich ihr gestand, dass ich selber in den Pulli geschnitten hatte! Danach fühlte ich mich völlig erleichtert von einer Schuld, die ich mir selber auferlegt hatte, denn nichts weiter passierte! Heute um viele Erfahrungen reicher kommt es mir vor, wie das Berühren einer heissen Herdplatte: Man kann sich den Begriff ‘heiss‘ nicht eher vorstellen bis man damit in Berührung gekommen ist…

Wenn ich der Wahrheit ins Gesicht sehe, kann ich hinter allem einen Grund erkennen. Alles hat einen Grund, sonst würde es nicht existieren… Natürlich kann ich auch blind spielen oder nur das sehen, was ich sehen will… dies ist meine eigene Wahl - immer wieder! So wie ich andere beobachte und einschätzen kann, werden auch ich und das, was ich sage, von andern beobachtet und eingeschätzt! Meine Mitmenschen sollte ich besser nie unterschätzen, denn wenn sie es mir auch nicht zu erkennen geben und diplomatisch reagierten, kann mein wahres Ich immer entdeckt werden! So sollte auch niemals etwas unterschätzt werden, was wir nicht verstehen - und doch sollte allem den nötigen Respekt erwiesen werden! Nur das ist nicht immer so einfach, vor allem wenn man es mit Lügen zu tun hat!

Nach meinen ersten einschneidenden Erfahrungen mit Lügen wollte ich nichts mehr damit zu tun haben… Kein leichtes Unterfangen in einer Welt, wo Lügen zum Alltag gehört und in der Politik sowie in den Medien als etwas Selbstverständliches praktiziert wird! Je mehr ich die Lügen um mich herum aufdeckte, desto mehr interessierte mich die Wahrheit! Vielleicht genau deshalb gelangte ich an ganz raffinierte Lügner und hatte sehr damit zu kämpfen, wenn sie mir eiskalt ins Gesicht logen und trotz Gegenüberstellung knallhart abstritten, was bereits Fakt war… Ich empfand es immer wieder als respektlose Manipulation, wenn mein korrekt nachvollzogenes Denken vorsätzlich als nicht wahr hingestellt wurde und wenn überhaupt akzeptiert, dann nur mit eindeutigen Beweisen! Noch nicht lange her, da wurden durch solche Manipulationen Wehrlose in Irrenhäuser gesteckt!!! Notorische Lügner nennen ihre Unwahrheiten ‘Schwindel‘ und verniedlichen sie somit – auch eine Art seine Lügen zu ignorieren und so nichts ändern zu müssen! Aber Lügen ist und bleibt vorsätzlich – andere werden verarscht und mit vermeintlicher Macht manipuliert…

Ich frage mich, weshalb wir die Wahrheit oft nicht sehen wollen? Haben wir Angst, dass sie nicht unseren Vorstellungen entspricht? - Aber was wissen wir schon… wie können wir nur so eingebildet und kleinkariert sein! Dinge so zu sehen wie sie sind und nicht wie wir sie sehen wollen - das ist der Weg zur Wahrheit! Es erfordert Bereitschaft sich mit unangenehmen Themen und Tabus zu befassen und sich mit Problemen auseinander zu setzen - viel nie endende Arbeit! Probleme tauchen lediglich auf, wenn sie gelöst werden müssen… Werten sollten wir sie aber nie, denn emotional bewerten wir Probleme vorerst negativ (die Mühe sich damit auseinanderzusetzen!)… eine sachliche und konstruktive Auseinandersetzung führt jedoch zu Durchblick, Einsicht und zeigt nach einer (Auf-)Lösung plötzlich einen positiven Charakter! Und so können wir uns übrigens sogar selber positiv weiterentwickeln!

Alles hat seinen Grund - auch weshalb wir etwas so tun, wie wir es tun… Die Begebenheiten und wie wir damit umgehen machen uns zu dem, was wir sind – einem Individuum. Jedes Individuum formt sich tagtäglich durch seine Erfahrungen, seine nie endenden Gedankengänge sowie durch Träume in Form von Wünschen und Verarbeitung… Wie und was wir sind, widerspiegelt sich in unserer Ausstrahlung, unserem Erscheinungsbild, unseren Zügen, unserer Haltung, unserem Verhalten, unseren Reaktionen, unserem Handeln und unserem Denken…

Im Grunde genommen sind unserem Denken keinerlei Grenzen gesetzt - wir haben die unbegrenzte (Denk-) Freiheit! Es ist das kreative Produkt unseres Gehirns, einem sehr sensiblen Instrument, das durch unsere Sinne Impulse jeglicher Art aufnimmt, analysiert, archiviert und reflektiert. Aber unsere Kapazität kann durch Manipulation und Konditionierung eingeengt werden, somit kann sich unser Denken und Handeln dann nur noch innerhalb den vorgegebenen Normen entwickeln und stumpft teilweise sogar ab wenn wir es nicht benutzen… Wenn wir uns darüber bewusst sind, werden wir erkennen, dass wir unser Denken steuern können... Wir haben auch hier immer wieder die Wahl, ob wir etwas verstehen und die Wahrheit sowie den dahinterliegenden Grund erforschen und sehen wollen?

Meine Tiefgänge waren und sind nicht immer angenehm, weder für mich noch für die andern… aber wenn ich keine Harmonie erkenne zwischen dem, das gesprochen wird und dem, was ich sehe, versuche ich den Grund dafür herauszufinden… Schätze ich falsch ein oder macht mein Gegenüber mir etwas vor? So lernte ich kritisch zu sein, keinerlei Autorität zu akzeptieren (eine echte Autorität ist gar keine!), nicht voreingenommen zu sein, aber zu hinterfragen mit dem Bedürfnis verstehen zu wollen… Es ist mir jedoch immer wieder unangenehm, jemanden beim Lügen zu ertappen! Und immer wieder sehe ich den einzigen Sinn darin herauszufinden, weshalb wir lügen… und noch schlimmer, wie wir nur darauf kommen, dass wir damit durchkommen?! - Nur weil wir aus Fremdscham keine Zivilcourage besitzen um zu sagen was wir denken? Oder erwarten wir nicht, oder wollen es nicht wahrhaben, dass unser Gegenüber lügt???





PS: Daniela Schwendner, danke fürs Korrekturlesen!








 
7 - Emma in search of the truth
 
 
Well, truthfulness... why oh why does it give us such a lot of trouble telling the truth? Do we tweak an event to show ourselves in a better light or escape from a blame, or even worse from a punishment? Maybe we haven't yet dealt with truth up to now and squeaked through by distorting the facts? What is it exactly we want to hide if we conceal the truth? - With words we can prevent almost everything... 
 
I still remember when my first lie leaked out and how uncomfortable this felt... I was at kindergarten and had cut my jumper with scissors. I still cannot explain why I did it... Did I simply want to try out the scissors or see what would happen if I cut into the tightly knitted stitches? But maybe it was just my very first lesson to experience what lying involves and that we shouldn't take anybody for a fool?! - Anyways, my Mum didn't believe me and accompanied me to the kindergarten the next day... as we neared school I felt more and more uncomfortable so that I finally had to confess that I had cut my jumper myself! After confessing I felt completely released from a blame I had imposed on myself because nothing else happened! Now with much more experience I compare it with touching a hot stove: We cannot realize what hot means until we have touched it! 
 
If I face the truth I will recognize a reason behind everything. Everything has a reason otherwise it wouldn't exist... Of course I am free to play blind or only see what I want... this is my choice - again and again! The way I observe and weigh up others, I and the things I say will be observed and assessed by others! Never should we underestimate others, because they are able to discover our true colours even if they don't show us and react diplomatically. Equally we better don’t underestimate things we do not understand - and still yet we should encounter everything with all due respect! Only this isn't always that easy, especially when dealing with lies! 
 
After my first incisive experiences with lies I wanted nothing to do with this anymore... Not an easy task to undertake in a world where lies are a daily occurrence and practiced as a matter of course by politicians and media! The more I revealed the lies around me the more I got interested in the truth! Maybe just because of that I had to deal with very subtle liars and had lots of trouble when they flat-out lied to me and in spite of a confrontation denied what was already fact... I always regarded it as a disrespectful manipulation when my honest thinking was deliberately put down as not true and if acknowledged at all, only with clear irrefutable evidence! Not too long ago manipulations like this forced helpless people into mental institutions!!! Chronic liars call their untruths ‘scam’ and consequently trivialize them – just another way to ignore their lies and thus not have to change anything! But lying is and always will be done deliberately – others are fooled and manipulated by alleged authority... 
 
I ask myself why we often don’t want to see the truth? Are we afraid that it won’t comply with what we would like to see? – But what do we know… how can we be so conceited and small-minded! Taking things for what they are and not the way we want them to be – this is the only path to truth! It demands willingness to deal with ugly issues and taboos as well as finding solutions for problems - lots of never ending work! Problems only occur when they need to be solved… But we shouldn’t rate problems, as we first tend to misinterpret them emotionally as negative (the trouble dealing with it!)… but only a factual and constrictive involvement leads to perspective, insight and suddenly will reveal its positive character! And as an unexpected benefit we are also able to develop ourselves positively! 
 
Everything has its reason – also why we do it the way we do it… The circumstances and how we deal with it make us what we are – an individual. Each and every individual forms itself every single day by its experiences, by its never ending reasoning as well as with its dreams in the form of desires and reanalyzing… How and what we are is reflected by our charisma, our appearance, our features, our attitude, our behavior, our actions and our thinking… 
 
The truth of the matter is that there are no limits to our thinking – we have the unlimited freedom to think! It is a creative product of our brain, a very sensitive instrument, which through our senses takes up, analyzes, files and reflects impulses of any kind. But our capacity can be narrowed down by manipulation and conditioning, thus our thinking and actions then will develop only within given norms and will even dull partly if not used… If we are aware of it, we will recognize that we are able to control our thinking… Here again we have the choice whether we want to understand, if we want to discover and see the truth as well as the reason behind it. 
 
My thoughtfulness wasn’t always comfortable, neither for myself nor for others… But if I don’t recognize a harmony between what is spoken and what I see, I will try to find a reason why… Do I misjudge or is my counterpart just blowing smoke? That’s how I learned to be critical, not to accept any authority (real authorities are no authorities!), not to be prejudiced, but to question with the want to understand… But time and again I feel uncomfortable to catch somebody lying! The only reason I can see in it is finding out why we are lying… and, even worse, what the hell gives us the idea that we get away with it!? – Perhaps because of fear of public embarrassment we don’t have the courage to say what we think? Or do we not expect nor want to face that our counterpart is lying??? 
 


 

PS: Sharon Christie, thanks for helping me not getting lost in translation!


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