5 - Kindheitserinnerungen
Also, an meine eigene Geburt kann ich mich beim besten Willen nicht erinnern… aber meine Mutter erzählte mir, dass sie als Holländerin gejodelt hatte, als ich ankam! Willkommen in der Schweiz! ; )
Die Geburt meiner Tochter ist mir jedoch noch in bester Erinnerung…
sie dauerte sehr lange und ich wollte sterben vor Schmerzen bis ich eine Spinalanästhesie
erhielt (diese kannte ich von einer vorherigen Operation und bat deshalb
darum). Danach hatten wir alle eine lustige Zeit im Gebärsaal! Als dann Lena endlich
da war und ich sie in dieser Welt begrüsste, liess ich sie auch gleichzeitig los…
Dies war ein überwältigendes Gefühl! Als ich sie das erste Mal sah, wie sie von
der harten Arbeit ganz schrumpelig vor mir lag, wurde mir bewusst, dass sie
wahrscheinlich mit 80 wieder so aussehen würde, ich dann aber nicht bei ihr sein
würde… Ich realisierte, dass sie jetzt in diesem Moment hier bei mir war, aber
dass ich es nicht für eine Selbstverständlichkeit annehmen konnte, dass dies
morgen auch noch der Fall ist! Eine grosse Dankbarkeit überkam mich und mir
wurde bewusst, wie vergänglich doch alles ist! Alles ändert sich kontinuierlich
und wir bemerken es oft gar nicht!
Ich weiss nicht wie es andern geht, aber ich kann mich auch nicht
an wirklich vieles aus meiner Kindheit erinnern… das meiste, das in meinem
Gedächtnis übrig geblieben ist, sind Geschichten, die mir später erzählt
wurden, und Fotos, mit denen ich Erinnerungen verknüpfe… Mein erster Kontakt
mit dieser Welt waren meine Eltern - von ihnen war ich abhängig und sie
versorgten mich mit den Grundbedürfnissen Nahrung und Zuwendung. Ich habe also
nicht nur die Gene meiner Eltern abbekommen, sondern würde mein Leben lang auch
alles mit diesen ersten Erfahrungen vergleichen…
Später bei der Erziehung von Lena war ich nicht mehr die
direkt betroffene Person, sondern die Beobachtende und hatte so die Gelegenheit sehr vieles von einer
andern Seite aus zu betrachten… Ich konnte nun als reifer Mensch einen andern
Menschen von Geburt an beobachten… ich begann
Motive, Beweggründe und Ursachen zu verstehen, meine Beobachtungen
machten mir vieles (wieder) bewusst und plötzlich begann ich alles als Ganzes
zu sehen! Und ich wollte alles Gute, das ich selber erfahren hatte, meiner
Tochter mit auf ihren Weg geben! - Ob ich alles richtig gemacht habe? Im Moment
dachte ich jeweils eigentlich schon bis mir einige Konsequenzen etwas anderes
aufzeigten… aber ich handelte stets nach meinem besten Vermögen und heute weiss
ich, dass jeder Mensch nur das tun kann, wozu er momentan fähig ist.
So konnte ich beobachten wie aus einem völlig abhängigen Säugling, der ja der Umwelt total
ausgeliefert ist, ein neugieriges Kleinkind wurde. Die von uns Erziehern und
Mitmenschen vorgelebte Welt ist ab sofort auch die unserer Kinder! Als Kind
lernen wir uns darin zu orientieren, erkennen (wieder), reagieren und
imitieren. Aus unseren Beobachtungen ziehen wir Schlüsse und haben sogar den
Mut neue, eigene Wege zu finden und gehen! Wir lernen Muster zu erkennen und eignen
uns sogar welche an… Aber noch sind wir abhängig von andern… und wenn wir Glück
haben, meinen es unsere Erzieher gut mit uns! Wir sind und bleiben also die
Vorbilder unserer Kinder, ob wir wollen oder nicht!
Zum Glück sind
Kinder schlau, sogar viel schlauer, als wir annehmen! Sie registrieren alles,
können sich oft nur noch nicht ausdrücken… Solange Worte noch nicht die
Kommunikation beherrschen, schätzen wir alles visuell ein (was wir auch tun, wenn
wir eine fremde Sprache nicht verstehen!)… Energien wie Freude, Leid und Wut
sind ansteckend, denn die Körpersprache ist deutlich und wird von den meisten
Menschen verstanden! Wenn wir dann später die Stimmen und schlussendlich auch Worte
verstehen, sind wir der Manipulation ausgeliefert... Seit der Mensch sprechen kann, kann er auch
lügen und manipulieren! Wer aber gelernt hat in den Gesichtern der Menschen zu
lesen, wird das Spiel durchschauen und erkennen, dass unser eigenes Wesen und Verhalten
uns immer wieder verrät! – Aber wann wird einem das endlich bewusst? Was
bewirkt, dass wir von der emotionalen (Ich - Du) Ebene zur sachlichen (Ich -
Welt) wechseln können (und wieder zurück)? – All dieses Wissen muss doch
irgendwo noch vorhanden sein!? Wie und wo können wir es holen?
PS: Daniela Schwendner, danke fürs Korrekturlesen!
5 - Childhood memories
Well, by no stretch of my imagination can I recall my own birth… but my mother told me that, she as a Dutch, yodelled when I arrived! Welcome to Switzerland! ; )
Well, by no stretch of my imagination can I recall my own birth… but my mother told me that, she as a Dutch, yodelled when I arrived! Welcome to Switzerland! ; )
But I do
remember the birth of my daughter… it took a long time and I wanted to die from
pain until I was given an epidural (which I knew from an operation I had a year
before). Thereafter we had a jolly time at the maternity clinic! When Lena
finally arrived, I welcomed her to this world and simultaneously let her go...
This was an overwhelming feeling! When I saw her for the first time, she lay
winkled in front of me after all this hard work, and I realized that she
probably would look similar when she was 80, but I wouldn’t be there for her
then... I became aware that she was here right now in this very moment, but at
the same time it was impossible to take it for granted that this would be the
case tomorrow! A deep gratefulness overcame me and it dawned on me how
ephemeral everything is! Everything is changing constantly and we often do not
even notice!
I have no
idea how others’ memories work, but I can’t really remember a lot of my
childhood... most of what is left in my brains are stories, which were told to
me, or pictures, I associate memories with... My first contact with this world
was my parents – who I was depending on and who provided me with the basic
needs of nutrition and attention. Thus, not only did I inherit their genes, but
also would compare everything with my first experiences...
Later when
I taught Lena I wasn’t the person on the receiving end but rather was the
observer and so had the chance to see lots from another side... Now as an adult
I was able to study another human from birth... I started to understand
motivation, reason and causes, my observations brought (back) a lot to me and
suddenly I started to see all as a whole! And I wanted to give her all the good
things I had experienced to take along! – If I did all right? At the time I
thought I had done so until some consequences demonstrated differently... but I
always did the best I could and today I know that everybody only does what he
is capable of at the moment.
That’s how I watched a
completely dependent infant, who indeed is totally at the mercy of the people
around it, turn into a curious toddler. The world we set as an example affects
our children right from the start! As a child we learn to orientate in it,
identify, recognize, react and imitate. We draw conclusions from what we
experience and sometimes even have the courage to seek and find our own new
ways! We learn to discern patterns and even adopt some… But still we are
dependent on others… and if we are lucky, our teachers and others around us do what they do because they mean well towards us! Hence we are and stay an example for our children, whether we
want or not!
Luckily, children are
smart, cleverer than we think! They register everything but often are not yet
able to express themselves… As long as words don’t control communication, we
assess visually (as we do if we don’t understand a foreign language!)… Energies
like joy, sorrow and fury are contagious as they are clearly demonstrated by
body language and easily understood by most of us! Later, when we grasp voices
and finally words, we are at the mercy of manipulation… Since men know to talk,
they know to lie and manipulate! But if we know to read faces, we recognise the
tricks and recognize that our own being and behaviour will always show who we
really are! – But when finally do we become aware of all that? What effects our
ability to switch between the emotional (I – You) and the factual (I – World)
levels? – All this knowledge has to be somewhere!? How and where do we get it?
PS: Sharon Christie, thanks for helping me not getting lost in translation!
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