21.10.2012

8 - Emma ist verliebt / Emma in love

 
 
8 - Emma ist verliebt

 

Mein Körper, mein Geist und meine Seele schreien nach dir… ich begehre dich, möchte dir nah und eins mit dir sein… Ich will deinen Körper erforschen, meinen durch dich spüren und mit dir für eine Weile in eine andere Welt abtauchen… Ich habe das Verlangen alles über dich zu erfahren, meine Gedanken mit dir zu teilen und mit dir in geistigen Höhenflügen ins Unendliche abzudriften… Ich sehne mich danach dich zu lieben, von dir geliebt zu werden und mit deiner Seele zu verschmelzen… Ich möchte dein wahres Ich kennen lernen  – unvoreingenommen und ohne Erwartungen. Ich will mich selber sein können und meine starken wie auch meine schwachen Seiten ausleben. Und ich sehne mich danach mich an deiner Seite ‘zuhause‘ und geborgen zu fühlen…

Das Gefühl der Verliebtheit ist mit dem Verstand kaum zu erfassen und mit Worten fast nicht zu beschreiben… Ich schwebe und fühle mich zu allem erhaben – alles, was ich mir vorstelle scheint möglich! All meine Einstellungen sind auf das Höchstmögliche programmiert! Wenn ich von Liebe erfüllt bin macht es mich stark und wenn sie erwidert wird unbesiegbar!

Aber, entfachen diese Adrenalinschübe nur Visionen, die nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben? - Wenn ich mich verliebe, dann sehe ich die komplette Festplatte meines Gegenübers mit allen Möglichkeiten, die meine Wünsche und Träume erfüllen könnten… Die Vorstellung meine Träume zu leben inspiriert mich, spornt mich zu Höchstleistungen an aber macht mich auch blind für die Realität… denn nur wenn ich glauben und hoffen kann, dass mein Auserwählter mit mir den Traum einer gemeinsamen grossen Liebe leben möchte, kann ich ihn aufrecht erhalten…

In der Realität hält der Zustand der Verliebtheit doch maximal 2 Wochen an, dann verblasst der Glanz! Wenn wir die rosa Brille absetzen sehen wir besser und mehr: Gemeinsame Ziele werden immer mehr nur die eigenen und es findet schon bald kein gegenseitiges Pflegen und Hegen mehr statt… Selbstverständlichkeit schleicht sich in den Alltag. Wünsche und Träume weichen Erwartungen und Hoffnungen. Jeder ist zu sehr mit sich selber und seinen kurzfristigen Begehren beschäftigt, die irgendwie immer und überall erfüllt werden können, so dass die Kunst des Liebens verloren geht… und die Bequemlichkeit schlussendlich siegt.

Was wenn es diese grosse ewige Liebe gar nicht gibt und uns alles nur vorgegaukelt wurde? Ist die Vermehrung der alleinige Zweck weshalb man sich verliebt? - Gewiss steigen die biologischen Chancen bei sexueller Anziehung, die zweifellos besteht wenn man sich verliebt…  Weshalb denn, haben die Menschen gesellschaftliche Systeme (Gesetze und Religionen) entwickelt, die eine ewige Bindung diktieren? Und warum glauben wir in der heutigen Zeit  noch an die grosse Liebe und wünschen uns eine ewige harmonische Beziehung? - Setzt Verliebtheit die Fähigkeit voraus Sorge tragen und eine bedingungslose Liebe mit echtem Interesse und Respekt entwickeln zu können?

Ich glaube, der Zustand der Verliebtheit (wie fast alles) kann kultiviert werden! Wenn ich meinen Partner immer wieder bewundern kann, kann ich mich auch immer wieder in ihn verlieben… Dazu reicht echtes Interesse und Respekt – genau wie es in der Phase der Eroberung intensiv gezeigt wird! Leider betrachtet der Verliebte oft seine Eroberung als Besitz… echtes Interesse wie auch der Respekt erlischt… und Besitzansprüche entstehen… Können und wollen wir andere Menschen wirklich besitzen? Haben wir nicht schon genug damit zu tun uns selber im Griff zu haben? Was bestimmt unsere Abhängigkeit vom andern? Sind es die Muster, die wir entwickelt haben und in die wir uns jetzt verstricken? Und was veranlasst uns alles in unserer Macht zu tun um unseren Willen durchzusetzen? Ist es die Macht der Manipulation ein Spiel zu beherrschen? -  Dabei ist es doch das schönste Kompliment, wenn jemand aus freien Stücken mit mir zusammen sein will!

Eigentlich ist die Fähigkeit sich (immer wieder) zu verlieben sehr erstrebenswert… darin ist keinerlei Frustration zu erkennen: Meine Wünsche und Träume repräsentieren meine individuellen Bedürfnisse und Ideale, beflügeln mich und hegen immerwährende Hoffnung! Es herrscht Spannung, denn nichts ist vorhersehbar und alles möglich! Neue Erfahrungen beleben… ich kann entflammen, auch wenn es nur für einen kurzen Moment ist und eine Zukunft nur in der Fantasie erblühen kann - aber sie belebt!

Vielleicht sollten wir in Liebesbeziehungen wie in geschäftlichen vorgehen und die emotionale Ebene sachlich angehen? Erst wenn wir über unsere Wünsche sprechen und sie vergleichen, wissen wir ob sie vereinbar sind… Als ich Gian kennenlernte, habe ich ihn nach seinen Wünschen und Träumen gefragt, er gab mir aber keine Antwort noch war er an meinen interessiert! Da er sich weigerte über Emotionales zu sprechen, fertigte ich einen Fragebogen an – vielleicht geht Schreiben besser? Aber auch diese Fragen wurden nie beantwortet… War es ihm nicht wichtig genug?  Wollte er sich nicht festlegen? Oder hatte er einfach nur Angst vor Gefühlen und war deshalb unfähig sich darüber zu äussern… und zu lieben? – Das mit der Liebe war also doch nicht so einfach, wie ich angenommen hatte!




 
PS: Daniela Schwendner, danke fürs Korrekturlesen!
 







8 - Emma in love


 

My body, my spirit and my soul are crying out for you… I feel a vehement desire to be close to you and one with you… I want to explore your body, feel mine through yours and submerge into another world with you for a moment… I’m longing for getting to know everything about you, sharing my thoughts with you and flying high together into infinity…  I’m craving for loving you, being loved by you and melding with your soul… I want to know your true you – unbiased and without expectations. I want to realize myself and show my strengths and weaknesses. And I hunger after feeling at home and secure on your side...

The sensation of infatuation is difficult to grasp and almost impossible to express in words…  I’m flying high and feeling above all – everything I imagine seems possible! All my settings are tuned to the highest possible sensitivity! When I am full of love it makes me strong and if it is returned I feel invincible!

But, do those adrenalin rushes merely spark off visions which have nothing in common with reality? – When I fall in love I see the complete hard drive of my partner with all the possibilities which could fulfill my desires and dreams… The idea of living my dreams inspires me, stimulates me to maximum capacities but also makes me blind to reality… because only if I believe in and am hopeful that my chosen one shares my dream of a common big love, I am able to stick with it…

However, in reality the state of being in love lasts for a maximum of 2 weeks, thereafter luster fades! If we take off the rose-coloured glasses we see better and more: Common goals more and more often become individual ones and before long there will be no more mutual nourishing and cherishing… We take things for granted. Desires and dreams make way for expectations and hopes. Everybody is too concerned about himself and with his short-term needs, which somehow always and everywhere can be satisfied, in a way that the art of loving gets lost… and convenience takes over in the end.

What if the eternal love does not exist and we were just lead to believe in it? Is reproduction the sole purpose for falling in love? – Of course, the biological chances rise if there is a sexual attraction, which undoubtedly exists when falling in love… How is it that people developed social systems (laws and religions) which dictate eternal obligations? And why do we still believe in eternal love nowadays and desire a long and harmonious relationship? – Does infatuation imply the ability of taking care and developing unconditional love with true attention and respect?

I believe that the state of being in love (like almost everything else) can be cultivated! Every time I admire my partner there is a chance for me to fall in love with him again… It only takes true attention and respect – exactly the way it is intensively practiced in the stage of dating! Unfortunately people in love often regard their conquest as a possession… true attention and respect lapse… and claims of ownership arise… Do we really want to possess others? Can we? Aren’t we busy enough controlling ourselves? What is it that makes us dependent on others? Is it the patterns we have developed and we now enmesh ourselves in? And what motivates us to do just everything in our power to get our way? Is it the power of manipulation to control the game? – And yet the greatest compliment is somebody sharing his time willingly with me!

Actually the ability of falling in love (again and again) is very desirable… it implies no frustration whatsoever: My desires and dreams represent my individual needs and ideals, lend wings and cherish perpetual hope! The fact that nothing is predictable and everything possible creates tension! New experiences animate… I am capable of catching fire, even if it is only for a short moment and future prospers solemnly in my fantasies – it animates!

Maybe we should approach love relationships like business relations and handle the emotional level factually? Only if we talk about our desires and compare them we get to know if they are compatible… When I got to know Gian I asked him about his desires and dreams, but he didn’t answer my questions nor was he interested in mine! Because he refused to talk about emotional matters I drew up a questionnaire – maybe he is capable of writing? But also those questions never got answered… Was it not important enough for him to reply? Did he want to be noncommittal? Or was he simply afraid of feelings and emotions and therefore incapable to talk about it… and to love? – Oh dear, the thing with love wasn’t that easy as I had supposed!




 
PS: Sharon Christie, thanks for helping me not getting lost in translation!

 

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen