16.12.2012

16 - Hat Leiden einen Sinn? / Is there a sense in suffering?



16 - Hat Leiden einen Sinn?

 



Würde ich Gian verlassen oder bei ihm bleiben? - Ich war mir darüber noch nicht im Klaren… Wenn ich ihn verlasse, würde das bedeuten, dass ich Lena von Fremden erziehen lassen müsste um arbeiten gehen zu können… war es das wirklich wert? Ich hatte die Verantwortung für Lena übernommen, mein Leben darauf ausgerichtet und wollte das auch weiterhin tun! Also veränderte ich vorerst nichts an der Situation… Aber eins wusste ich: Ich wollte nie mehr leiden!
 
Ausser: Verstehen bedeutet Leiden… Ich hatte nie Angst noch einen Schritt tiefer zu gehen, denn mir war gar nicht bewusst, was mich erwartete. Auch hatte ich ausser Acht gelassen, dass man sich verirren und verlieren kann… Heute verstehe ich die natürliche Angst vieler Menschen tiefgründig zu sein! Für mich gab es jedoch nur einen Weg: Ich wollte verstehen und deshalb musste ich mich alleine auf diese Odyssee wagen – mit dem Risiko Schiffbruch zu erleiden! Das Vertrauen, dass alles gut kommt - und zwar so wie es muss - bestärkte mich, denn so hatte es sich ja bisher immer herausgestellt! Ich wollte Neues kennen lernen, sie verstehen, mein Wissen anreichern um daraus wieder Neues kreieren und ausprobieren… bis sich ein immer klareres Gesamtbild herauskristallisierte… - Oder sah ich nur das, was ich sehen wollte und fokussierte diejenigen Pixel, die das Bild ergeben sollten, das ich mir vorstellte? – Wie auch immer… manchmal beängstigen mich meine eigenen Gefühle und Gedanken schon, vielleicht nicht zuletzt weil ich oft andere damit überfordere…
 
Nie hätte ich gedacht, dass ich einmal in einer solchen ausweglosen Sackgasse festsitzen würde! Um eine Wiederholung zu verhindern versuchte ich es natürlich zu verstehen… Ich lernte mich und meine Macken dadurch immer besser kennen und verstehen, auch weshalb ich dies alles eigentlich zuliess… - Wollte ich das wirklich zulassen oder folgte ich einfach nur alten Mustern und Vorgaben?
 
Ich kam zum Schluss, dass eine Depression nichts anderes als unterdrückte Kreativität ist! Wenn wir angepasst und ohne frischen Input sind, beginnt nicht nur unser Geist, sondern auch unsere Seele und Körper zu degenerieren… Die Kreativität fehlt, keine neuen Lebensimpulse erfolgen und somit bleibt man stehen… Nicht nur der Geist wird dement, sondern auch der Köper beginnt sich zu ducken und die Seele verkümmert! In der ähnlich geduckten Masse finden wir vielleicht Sicherheit… wir müssen uns kaum anpassen, orientieren uns danach und ohne es zu bemerken werden wir wie die andern… Wir können uns aber auch verschliessen, uns selber wie auch andere einengen und uns am Kleinsten festhalten… krankhafter Geiz und Eifersucht hab hier ihren Nährgrund! - Mit verschnürtem Herzen lässt sich weder geben noch nehmen… Wir können uns nicht entfalten, verstricken uns in böse Gedanken und gehen langsam ein anstatt unsere Träume zu leben...
 
So wollte ich auf keinen Fall enden! Also gab es nur eines: Raus aus der Welt der Angst und Angepasstheit – Kreativität ist gefragt! Und daran fehlte es mir glücklicherweise nie! ; ) Ich wechselte also meinen Focus von Gian auf mich selber und begann mein Leben in meine Hände zu nehmen und mich von der Opferrolle zu verabschieden… Aus dem Baby Lena wurde ein lustiges Kleinkind, mit dem ich viel Spass hatte und mit dem ich Neuland betreten konnte. Je öfter ich die breitgetretenen Pfade verliess und einen Sprung ins Ungewisse wagte, der mir Wege jenseits vom Altbekannten eröffnete, desto mutiger wurde ich… Was konnte ich schon verlieren? Wenn ich immer auf der gleichen Stelle treten bleibe, komme ich nicht weiter! Nur die Zukunft wird uns zeigen ob unsere Entscheidungen richtig waren… Angst haben und sich sorgen ist pure Verschwendung von Zeit und Energie!
 
Was ich nicht verstehen konnte war, weshalb Gian sein Leben und seine Erfahrung nicht mit mir teilen wollte… Wovor hatte er Angst? Wollte er die Kontrolle über sich bewahren indem er mich nicht zu nah an sich heran liess? Befürchtete er, dass ich ihn und seine Beweggründe durchschauen würde (was ich eh tat!)? Oder bestrafte er mich absichtlich mit Verweigerung von Aufmerksamkeit??? – Wie auch immer die Antwort lautet und ob er es nun nicht wollte oder konnte: Ich war nicht verpflichtet dieses Spiel mitzuspielen und im selben Sumpf dahinzuvegetieren…
 
Ich sah einen Fluchtweg aus meinem Loch, glaube wieder an das Gute und es ging mir bald schon bedeutend besser. Ich sah auch in Gian wieder das Gute, wie ich das in allen Menschen zu sehen versuche, und fühlte mich wieder stark und in der Lage ihn so zu nehmen wie er halt eben war. Natürlich konnte ich da noch nicht ahnen, dass sich dieser Teufelskreis wiederholen würde weil sich langfristig nichts änderte…
 
Aber was mir bereits bewusst war, war dass in der Zeit, in der es mir schlecht geht, es mir geradesogut auch gut gehen könnte!
 
 
 
 
 
PS: Daniela Schwendner, danke fürs Korrekturlesen!


 
 
 
 
 
 
 
 







16 – Is there a sense in suffering?

 



Would I leave Gian or stay with him? – I wasn’t sure about it yet... If I would leave him it would mean that I had to have Lena educated by strangers to be able to go to work... was it really worth it? I had taken on the responsibility for Lena, had arranged my life accordingly and that was how I intended to go on! Thus, I didn’t change any-thing for the moment... But one thing I knew for sure: I never wanted to suffer again!
 
Except: Comprehension means suffering…  Never was I afraid of taking a step deeper, since I didn’t know what to expect. What’s more, I had disregarded the possibility of getting lost... I even can understand people’s natural fear of being profound now! But there was only one way for me: I wanted to understand and therefore I had to undertake this odyssey on my own – even if it involved suffering shipwreck! Faith, that all will be well and will fall into place – namely: the way it has to be – encouraged me because that was what always had happened! I wanted to get to know new things, to understand them, to extend my knowledge in order to create and try out new things... until pictures become more and more apparent... – Or did I only see what I wanted and focus on the pixel which would emerge a picture of what I imagined? – However... sometimes my own feelings and thoughts frighten me, maybe not least because I often ask too much of others...
 
Never had I imagined that I would be stuck in a dead-end impasse! To avoid a repetition, I tried to understand of course... as a result I learned to get to know and understand myself and my idiosyncrasies better and better, also why I actually admitted it all... – Did I want it to happen or did I plainly follow old patterns and concepts?
 
I arrived at the conclusion that a depression is nothing but oppressed creativity! If I conform and stay without any fresh input, my mind, my soul as well as my body will start to degenerate... Creativity is missing, there are no new signals of life and as a result we freeze... It is not only our mind which becomes more and more demented, but also our body starts to crouch and we become gradually emotionally stunted! Maybe we find security in a similar crouched mass where we scarcely have to conform, but where we orientate ourselves to it and without noticing become like the others... On the other hand, we could also cloister ourselves away, constrict ourselves as well as others and hold on to the smallest... morbid avarice and jealousy emerge here! – We cannot give nor take with a tied-up heart... We cannot develop, eventually will get stuck with bad thoughts and so slowly die instead of living our dreams...
 
By no means did I want to end up like that! Consequently there was only one thing to do: Part from fear and conformity – creativity is in demand! Luckily I was always blessed with it! ; ) I changed my focus from Gian to myself, started to take my life into my own hands and stop being the victim… Lena grew from a baby to an amusing child I had lots of fun with and with whom I was able to break new ground. The more often I left the broadly treaded paths and dared to take a leap in the dark, which introduced ways beyond the renowned, the daring I became… There was nothing to lose! If I treaded water I wouldn’t make any progress! Only future outcomes will tell if our decisions were right… To fear and worry is pure waste of time and energy!
 
What I didn’t understand was why Gian wouldn’t share his life and experience with me… What was he afraid of? Did he intend to keep control of himself by not allowing me to come near? Was he afraid that I would be able to read his character (what I did anyway!)? Or did he punish me deliberately with refusing his attention??? – Whatever the answer is and whether he didn’t want or wasn’t able to:  I was not obliged to join the game and vegetate in the same swamp…
 
I spotted an escape route from the hole I was caught in, regained belief in the good and improved significantly within short time. Even in Gian I started to see the good again, the way I actually try to see in everybody, and felt strong and capable enough to take him the way he was. Of course I had no idea then that the vicious circle would repeat itself because nothing changed in the long run…
 
But I was already aware of that in spite of having a bad time I could just as well have a good time!





PS: Sharon Christie, thanks for helping me not getting lost in translation!



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