14.06.2013

30 - Emma wird flügge / Emma spreads her wings

 
 
30 - Emma wird flügge

 
Flügge werden war scheinbar schon mein Kindheitstraum… nicht das Fliegen, davon hatte ich ja noch keine Ahnung, aber ich wollte hinaus in die Welt gehen, mein Revier erweitern und Neues entdecken! Meine Eltern erzählten mir, dass, kaum konnte ich laufen, ich schon an die Türe ging und ‘adigo‘ sagte… Ich hatte Glück, denn meine Eltern machten viele Spaziergänge mit uns Kindern!
  
Mit meiner Mutter fuhren wir Kinder viele Sommer nach Holland, wo wir ihre Familie besuchten, Strandurlaub an der Nordsee machten und Holland wie richtige Touristen kennen lernten. Es war immer eine unbeschwerte Zeit, das bemerkten wir jeweils spätestens als wir von diesem freien Land mit seinen fröhlichen Bewohnern zurück in die Schweiz kamen, wo wir eine deutlich kühlere Atmosphäre zu spüren bekamen…
  
Zum 15. Geburtstag schenkte meine Mutter jedem von uns Kindern den ersten Flug. Mit mir flog sie für ein paar Tage nach London und zeigte mir die Stadt, wo sie als junge Erwachsene ein Jahr verbracht hatte. Fliegen ist für mich immer noch ein Wunder und ich staune immer wieder, wie eine so schwere Maschine es schafft sich vom Boden abzuheben und oben zu bleiben… Ich finde es einfach genial in einer Zeit zu leben, in der es zum Normalsten gehört grosse Distanzen in fast alle Welt in relativ kurzer Zeit hinter sich zu legen - die Fliegerei hat die Welt vernetzt! Man könnte fast glauben, dass ich es selber so gesteuert habe und es nicht nur ein Zufall ist in dieser Zeit zu leben?
  
Mit dem ersten Geld, das ich mit 20 Jahren nach dem Abitur in meinen Händen hatte, kaufte ich mir einen Flug nach Kenia und reiste zum ersten Mal auch alleine. Im selben Jahr flog ich dann nach Los Angeles, wo ich als au-pair arbeitete und während dieses Jahres 28 Staaten der USA bereiste. Der Flug auf einen anderen Kontinent, den ich nur von Landkarten her kannte, war nun nicht mehr bloss etwas, das ich mir vorstellen musste, sondern Realität – es existierte wirklich und ich lernte es kennen! Es gefiel mir (meist) alleine unterwegs zu sein und mich frei neuen Eindrücken zu ergeben... Viele Freundschaften entstanden und ein grosses Netzwerk begann sich aufzubauen.
  
Am Anfang meiner Beziehung mit Gian und als junge Familie verreisten wir ab und zu gemeinsam, wobei meistens mit Freunden. Gian ist eben ein Herdentier und lässt sich nur ungern auf eine Zweierkiste ein! Ich hätte gerne mehr mit ihm geteilt - im Leben wie auf Reisen… Er kann seine Reisen (wie alles andere auch) mit seinen Kollegen gut ein Jahr voraus planen, wenn ich aber etwas von ihm wollte, dann konnte er mich einfach warten lassen mit der Bemerkung, er müsse im Geschäft schauen ob es möglich ist…
  
Anstatt aber zu warten und am Schluss vor nichts als geplatzten Träumen sitzen zu bleiben, nahm ich zuerst viele Wanderungen in der Schweiz und kleinere Reisen vor allem in Europa in Angriff. Als Lena 6 Wochen alt war, fuhr ich mit ihr nach Holland. Später bereisten wir viele Länder in Europa während ihrer Schulferien. Oft begleiteten uns meine Mutter oder eine meiner Freundinnen und wir machten das Beste aus unserem eher kleinen Budget. Meist fuhr ich mit meinem Auto und erlebte eine unheimliche Flexibilität und Freiheit überall dort anzuhalten, wo wir wollten!
  
Als Lena etwas älter war, fuhr ich auch ab und zu einmal ein Wochenende nur mit meiner Mutter weg. Obwohl Gian mir versprach zu Lena zu schauen, vertraute ich ihm nie ganz und musste immer wieder erfahren, dass er sie in dieser Zeit Fremden weitergab… Das waren schmerzliche Erfahrungen und ich konnte nie ganz verstehen, dass er diese Verantwortung nie wirklich wahrnahm… Für mich war und blieb Lena immer die Nummer 1 – unsere Jugend ist unsere Zukunft!
  
Auf meinen vielen Reisen lernte ich nicht nur Neues kennen und konnte neugierig sowie unvoreingenommen auf andere Menschen und Kulturen treffen, sondern sie führten mich auch immer wieder von meiner kleinen monotonen Welt weg und liessen mich so mit meinem gefühlskalten Partner überleben… Ich erhielt Aufmerksamkeit, die mir zuhause nicht geschenkt wurde. Ich traf Leute, die wie ich Freigeister waren. Ich fühlte mich und fühlte mich frei! Meine vielen Erfahrungen und Begegnungen liessen meine Horizonte expandieren und ich konnte aus immer mehr Erfahrungen mit Menschen, Kulturen, Landschaften und Klimata schöpfen. Die Wirkung von Bewegung und Weite nahm mich in seinen Bann – ich ging mit Meilenstiefel voraus, Gian aber blieb in seinem Umfeld stehen…





Daniela Schwendner, danke fürs Korrekturlesen!
  
 
 
 
 
 
 

 

30 - Emma spreads her wings



Spreading my wings apparently had been my childhood dream... not flying, of which I had no idea at that time, but wanting to go out into the world, discovering new things and expanding my territory! My parents told me, that almost before I could walk, I was already tumbling to the door and said 'adigo'... I was lucky because my parents took us kids out to many walks!

My mum spent many summers in Holland with us children, where we visited her family, spent lots of time at the beach and discovered the Netherlands like real tourists. It was always a blithe time, which we noticed as soon as we returned from this free country with its cheerful inhabitants to Switzerland, where we suddenly felt a much cooler atmosphere...

When we turned 15, my mother went with each of us kids on our first flight. With me she flew to London for a few days and showed me the city, where she had spent a year as a young adult. Flying is still a miracle to me and I am always amazed how such a heavy machine manages to take off and stay airborne... I think it's simply brilliant to live in a time when it is standard to cross large distances to almost all parts of the world in a relatively short time - flying connected the world! I would almost believe that I controlled my time to be on Earth myself and that it is not just by chance?

With the first money I had in my hands after graduation at 20 years old, I bought a flight to Kenya and travelled for the first time alone. In the same year I flew to Los Angeles, where I worked as an au-pair and visited 28 U.S. states during that year. The flight to another continent, which I knew only from maps before, was no longer merely something that I had to imagine, but a reality - it really existed and I got to know it! I liked to travel (mostly) alone and to give in freely to new impressions... Many friendships developed and a large network began to build up.

At the beginning of my relationship with Gian and as a young family we travelled together from time to time, but usually with other friends. Gian is just a herd animal and is reluctant to join a romantic relationship! I would have loved to share more with him - both in life and travelling... He is well able to plan his travels (like everything else) with his buddies a good year ahead, but if I want something from him, he makes me wait, with the excuse that he has to consult his business to see if it is possible...

But instead of waiting and in the end being left with shattered dreams, I embarked on many hikes in Switzerland and smaller trips, especially within Europe. When Lena was 6 weeks old, I took her to Holland. Later we visited many countries in Europe during her school holidays. We were often accompanied by my mother or one of my friends and we made the best of our rather small budget. Mostly I drove by car, which gave us the ability to stop wherever we wanted allowing an amazing flexibility and freedom!

When Lena was a bit older, I spent a weekend alone with my mum from time to time. Although Gian promised to look after Lena, I never quite trusted him and it was troubling to learn that he often passed her to strangers while I was away... That was a very painful experience and I could never quite understand that he never really accepted responsibility... For me, Lena always was and remained number one - our youth is our future!

In my many travels, I not only learned many new things and was able to meet other people and cultures curiously and open-minded. They also took me out of my little monotonous world time and again and helped me to survive with my cold partner... I received attention I was not given at home. I met people who were free spirits like me. I felt and felt free! My many experiences and encounters expanded my horizons and I was able to draw upon more and more experience with people, cultures, landscapes and climates. The effect of motion and space took me under its spell - I went ahead with seven-league boots, but Gian stopped in his tracks...
 
 
 
 
 
Sharon Christie, thanks for helping me not getting lost in translation!
 
 
 
 

 
 

 
 


 

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