16.12.2012

16 - Hat Leiden einen Sinn? / Is there a sense in suffering?



16 - Hat Leiden einen Sinn?

 



Würde ich Gian verlassen oder bei ihm bleiben? - Ich war mir darüber noch nicht im Klaren… Wenn ich ihn verlasse, würde das bedeuten, dass ich Lena von Fremden erziehen lassen müsste um arbeiten gehen zu können… war es das wirklich wert? Ich hatte die Verantwortung für Lena übernommen, mein Leben darauf ausgerichtet und wollte das auch weiterhin tun! Also veränderte ich vorerst nichts an der Situation… Aber eins wusste ich: Ich wollte nie mehr leiden!
 
Ausser: Verstehen bedeutet Leiden… Ich hatte nie Angst noch einen Schritt tiefer zu gehen, denn mir war gar nicht bewusst, was mich erwartete. Auch hatte ich ausser Acht gelassen, dass man sich verirren und verlieren kann… Heute verstehe ich die natürliche Angst vieler Menschen tiefgründig zu sein! Für mich gab es jedoch nur einen Weg: Ich wollte verstehen und deshalb musste ich mich alleine auf diese Odyssee wagen – mit dem Risiko Schiffbruch zu erleiden! Das Vertrauen, dass alles gut kommt - und zwar so wie es muss - bestärkte mich, denn so hatte es sich ja bisher immer herausgestellt! Ich wollte Neues kennen lernen, sie verstehen, mein Wissen anreichern um daraus wieder Neues kreieren und ausprobieren… bis sich ein immer klareres Gesamtbild herauskristallisierte… - Oder sah ich nur das, was ich sehen wollte und fokussierte diejenigen Pixel, die das Bild ergeben sollten, das ich mir vorstellte? – Wie auch immer… manchmal beängstigen mich meine eigenen Gefühle und Gedanken schon, vielleicht nicht zuletzt weil ich oft andere damit überfordere…
 
Nie hätte ich gedacht, dass ich einmal in einer solchen ausweglosen Sackgasse festsitzen würde! Um eine Wiederholung zu verhindern versuchte ich es natürlich zu verstehen… Ich lernte mich und meine Macken dadurch immer besser kennen und verstehen, auch weshalb ich dies alles eigentlich zuliess… - Wollte ich das wirklich zulassen oder folgte ich einfach nur alten Mustern und Vorgaben?
 
Ich kam zum Schluss, dass eine Depression nichts anderes als unterdrückte Kreativität ist! Wenn wir angepasst und ohne frischen Input sind, beginnt nicht nur unser Geist, sondern auch unsere Seele und Körper zu degenerieren… Die Kreativität fehlt, keine neuen Lebensimpulse erfolgen und somit bleibt man stehen… Nicht nur der Geist wird dement, sondern auch der Köper beginnt sich zu ducken und die Seele verkümmert! In der ähnlich geduckten Masse finden wir vielleicht Sicherheit… wir müssen uns kaum anpassen, orientieren uns danach und ohne es zu bemerken werden wir wie die andern… Wir können uns aber auch verschliessen, uns selber wie auch andere einengen und uns am Kleinsten festhalten… krankhafter Geiz und Eifersucht hab hier ihren Nährgrund! - Mit verschnürtem Herzen lässt sich weder geben noch nehmen… Wir können uns nicht entfalten, verstricken uns in böse Gedanken und gehen langsam ein anstatt unsere Träume zu leben...
 
So wollte ich auf keinen Fall enden! Also gab es nur eines: Raus aus der Welt der Angst und Angepasstheit – Kreativität ist gefragt! Und daran fehlte es mir glücklicherweise nie! ; ) Ich wechselte also meinen Focus von Gian auf mich selber und begann mein Leben in meine Hände zu nehmen und mich von der Opferrolle zu verabschieden… Aus dem Baby Lena wurde ein lustiges Kleinkind, mit dem ich viel Spass hatte und mit dem ich Neuland betreten konnte. Je öfter ich die breitgetretenen Pfade verliess und einen Sprung ins Ungewisse wagte, der mir Wege jenseits vom Altbekannten eröffnete, desto mutiger wurde ich… Was konnte ich schon verlieren? Wenn ich immer auf der gleichen Stelle treten bleibe, komme ich nicht weiter! Nur die Zukunft wird uns zeigen ob unsere Entscheidungen richtig waren… Angst haben und sich sorgen ist pure Verschwendung von Zeit und Energie!
 
Was ich nicht verstehen konnte war, weshalb Gian sein Leben und seine Erfahrung nicht mit mir teilen wollte… Wovor hatte er Angst? Wollte er die Kontrolle über sich bewahren indem er mich nicht zu nah an sich heran liess? Befürchtete er, dass ich ihn und seine Beweggründe durchschauen würde (was ich eh tat!)? Oder bestrafte er mich absichtlich mit Verweigerung von Aufmerksamkeit??? – Wie auch immer die Antwort lautet und ob er es nun nicht wollte oder konnte: Ich war nicht verpflichtet dieses Spiel mitzuspielen und im selben Sumpf dahinzuvegetieren…
 
Ich sah einen Fluchtweg aus meinem Loch, glaube wieder an das Gute und es ging mir bald schon bedeutend besser. Ich sah auch in Gian wieder das Gute, wie ich das in allen Menschen zu sehen versuche, und fühlte mich wieder stark und in der Lage ihn so zu nehmen wie er halt eben war. Natürlich konnte ich da noch nicht ahnen, dass sich dieser Teufelskreis wiederholen würde weil sich langfristig nichts änderte…
 
Aber was mir bereits bewusst war, war dass in der Zeit, in der es mir schlecht geht, es mir geradesogut auch gut gehen könnte!
 
 
 
 
 
PS: Daniela Schwendner, danke fürs Korrekturlesen!


 
 
 
 
 
 
 
 







16 – Is there a sense in suffering?

 



Would I leave Gian or stay with him? – I wasn’t sure about it yet... If I would leave him it would mean that I had to have Lena educated by strangers to be able to go to work... was it really worth it? I had taken on the responsibility for Lena, had arranged my life accordingly and that was how I intended to go on! Thus, I didn’t change any-thing for the moment... But one thing I knew for sure: I never wanted to suffer again!
 
Except: Comprehension means suffering…  Never was I afraid of taking a step deeper, since I didn’t know what to expect. What’s more, I had disregarded the possibility of getting lost... I even can understand people’s natural fear of being profound now! But there was only one way for me: I wanted to understand and therefore I had to undertake this odyssey on my own – even if it involved suffering shipwreck! Faith, that all will be well and will fall into place – namely: the way it has to be – encouraged me because that was what always had happened! I wanted to get to know new things, to understand them, to extend my knowledge in order to create and try out new things... until pictures become more and more apparent... – Or did I only see what I wanted and focus on the pixel which would emerge a picture of what I imagined? – However... sometimes my own feelings and thoughts frighten me, maybe not least because I often ask too much of others...
 
Never had I imagined that I would be stuck in a dead-end impasse! To avoid a repetition, I tried to understand of course... as a result I learned to get to know and understand myself and my idiosyncrasies better and better, also why I actually admitted it all... – Did I want it to happen or did I plainly follow old patterns and concepts?
 
I arrived at the conclusion that a depression is nothing but oppressed creativity! If I conform and stay without any fresh input, my mind, my soul as well as my body will start to degenerate... Creativity is missing, there are no new signals of life and as a result we freeze... It is not only our mind which becomes more and more demented, but also our body starts to crouch and we become gradually emotionally stunted! Maybe we find security in a similar crouched mass where we scarcely have to conform, but where we orientate ourselves to it and without noticing become like the others... On the other hand, we could also cloister ourselves away, constrict ourselves as well as others and hold on to the smallest... morbid avarice and jealousy emerge here! – We cannot give nor take with a tied-up heart... We cannot develop, eventually will get stuck with bad thoughts and so slowly die instead of living our dreams...
 
By no means did I want to end up like that! Consequently there was only one thing to do: Part from fear and conformity – creativity is in demand! Luckily I was always blessed with it! ; ) I changed my focus from Gian to myself, started to take my life into my own hands and stop being the victim… Lena grew from a baby to an amusing child I had lots of fun with and with whom I was able to break new ground. The more often I left the broadly treaded paths and dared to take a leap in the dark, which introduced ways beyond the renowned, the daring I became… There was nothing to lose! If I treaded water I wouldn’t make any progress! Only future outcomes will tell if our decisions were right… To fear and worry is pure waste of time and energy!
 
What I didn’t understand was why Gian wouldn’t share his life and experience with me… What was he afraid of? Did he intend to keep control of himself by not allowing me to come near? Was he afraid that I would be able to read his character (what I did anyway!)? Or did he punish me deliberately with refusing his attention??? – Whatever the answer is and whether he didn’t want or wasn’t able to:  I was not obliged to join the game and vegetate in the same swamp…
 
I spotted an escape route from the hole I was caught in, regained belief in the good and improved significantly within short time. Even in Gian I started to see the good again, the way I actually try to see in everybody, and felt strong and capable enough to take him the way he was. Of course I had no idea then that the vicious circle would repeat itself because nothing changed in the long run…
 
But I was already aware of that in spite of having a bad time I could just as well have a good time!





PS: Sharon Christie, thanks for helping me not getting lost in translation!



09.12.2012

15 - Depression


 

15 - Depression

 
 
Ein Gefühl der Machtlosigkeit breitete sich wie ein Netz über mich aus. Wie die schmerzliche Realität, so wollte ich auch diese Ohnmacht nicht wahrhaben und kämpfte dagegen an bis zur Erschöpfung… ich hatte nicht einmal mehr die Energie zu funktionieren… Müdigkeit, Leere und Sinnlosigkeit machten sich breit… Ich hatte keine Chance zurück in die Welt der Träume und Fantasien zu flüchten, denn die bittere Realität hatte mich eingeholt und war nun allgegenwärtig. Gian konnte mir in einer solchen Situation nicht beistehen und mich tröstend in die Arme nehmen, sondern lief weg um sich mit Freunden zu treffen... Und das verletzte mich noch mehr… ich bedeutete Gian nichts! Ich war alleine zu zweit… er liess mich mit all meinen Problemen alleine, die ich aber alleine nicht lösen konnte! – Versuchte ich deshalb immer wieder eine gute Miene zum bösen Spiel zu bewahren und zu funktionieren weil Gian mich dann lieber hatte? Oder bin ich wirklich nicht liebenswert? - Ich zweifelte zutiefst an meinem Leben und mir selber…. Ich konnte und fühlte mich nicht mehr… meine Gedanken kreisten unaufhörlich in meinem Kopf herum und liessen nicht locker! Wie komme ich hier je einmal raus?
 
Ich schämte mich mit andern darüber zu reden und wollte auch niemandem zur Last fallen. Heulend verkroch ich mich ins Bett und nur der Schlaf konnte mich von meinen Weinkrämpfen erlösen. Kaum war ich erwacht, umschlang mich die Depression wieder und drohte mich mit ihrer Last zu erdrücken… Ich wollte nur noch sterben, hatte genug von allem und sah in nichts mehr einen Sinn… Aber da war noch Lena! Sie brauchte mich und ich versuchte so gut ich konnte meine Schwermut vor ihr zu verbergen.
 
Meiner Mutter blieb mein Zustand nicht verborgen. Sie sprach mit mir über meine Gemütsverfassung und riet mir die Depression einfach über mich ergehen zu lassen bis ich den Boden wieder spürte damit ich mich wieder aufrichten könnte... Nur, wo war der Boden? - Auch egal, wie alles eigentlich egal war, aber ich wollte diesen neuen Input nutzen und hielt mich nicht mehr zurück sondern ergab mich blind meinem Schmerz. Der Zwang zu müssen und sollen verschwand und ich konnte mich hemmungslos ausheulen bis ich erschöpft einschlief. Die Ohnmacht war nun dem Selbstmitleid gewichen, aber dagegen konnte ich angehen - zu stolz war ich um mich wirklich selbst zu bemitleiden und einsichtig genug um zu verstehen, dass nur ich alleine für mich und meine Situation verantwortlich war…
 
Ich wurde wütend über mich selber, weil ich mich so behandeln liess von Gian… und über Gian und was er mir angetan hatte, vor allem weil er sich keiner Schuld bewusst war und mir auch in keiner Weise beistand! Ich hatte es satt mich bei ihm hinten anzustellen und zuzusehen wie er immer wieder andere vordrängeln liess! - Hatte ich alles aufs falsche Pferd gesetzt? Vielleicht schon… denn eine Kompensation mit einer Ersatzbefriedigung brachte mein Ethos in Konflikt… ich glaubte noch an die Monogamie! Zudem wollte ich herzlich bleiben und nicht hart werden indem ich Dinge tat, die ich gar nicht wollte, nur um mich anzupassen oder Gian den Spiegel vorzuhalten! - Abwendung und Hass riefen ein schlechtes Gewissen in mir hervor und ich bemitleidete Gian, weil er nicht anders handeln konnte da er nichts anderes gelernt hatte… Aber nun hatte er doch die Gelegenheit?! Warum nur packte er sie nicht?

Ich hatte versagt! Was konnte ich tun um die Situation in meine Richtung zu steuern? - Mir wurde bewusst, dass ich ohne Hilfe nicht aus dieser Sackgasse herauskommen würde… Ohne neuen Input konnte ich keine neuen Möglichkeiten in Betracht ziehen und würde mich ewig im selben Kreis drehen bis die Spur zu tief war um zu entrinnen! Eines Tages fasste ich meinen ganzen Mut und rief einen Psychiater an, mit dem meine Mutter einmal zusammengearbeitet hatte. Ich konnte ihm meine Verfassung nüchtern erklären und er riet mir einem Psychologen aufzusuchen, denn er wollte mich nicht mit Medikamenten ruhig stellen. Mein Hausarzt überwies mich an eine Psychologin, mit der ich mich bald darauf traf. Nach der ersten Sitzung gab sie mir zu verstehen, dass ich meinem Problem durchaus bewusst war und dass es nicht nur mein eigenes wäre – ich sollte doch zur nächsten Sitzung Gian mitbringen! Er  weigerte sich aber standhaft mich zur Psychologin zu begleiten und tat meine Bitte damit ab, dass ich ja schliesslich ein Problem habe, nicht er!
 
Was konnte ich tun? Ihn zwingen mitzugehen konnte ich nicht! So blieb mir nichts anderes übrig als meine missliche Situation alleine mit meiner Psychologin aufzulösen. Ich sagte Gian, dass ich mit ihr über alles sprechen würde, da es bilateral ja nicht möglich war… so schmerzlich wie es auch sein würde, aber es war der einzige Ausweg aus meiner Ohnmacht! Glücklicherweise hatte ich in der Psychologin eine einfühlsame und intelligente Person gefunden, mit der ich mich frei fühlte und alles bereden konnte… Dies erleichterte mich enorm, gab mir mein Selbstbewusstsein zurück und stärkte meine Zuversicht! Sie brachte mir Verständnis entgegen und ich fühlte mich nicht mehr einsam und länger verrückt! Obschon mich in dieser Zeit verrückte Träume heimsuchten… die mir aber schliesslich meine Situation bildlich vor Augen führten… Nach nur drei Sitzungen schlossen wir ab und es standen mir zwei Lösungen zur Auswahl: Entweder ich trennte mich von Gian und würde somit nicht mehr seiner Kälte ausgesetzt sein oder ich blieb bei ihm und könnte damit leben, dass er sich nie verändern würde…





PS: Daniela Schwendner, danke fürs Korrekturlesen!

 
 
 
 
 
 
 
 

15 - Depression


 
The feeling of helplessness overcame me. Just as I refused to accept the painful reality so I was in denial about this powerlessness and struggled against it until I was exhausted… I hardly had the energy to function… tiredness, emptiness and hollowness spread over me… There was no chance for me to flee back into my world of dreams and fantasies because the bitter reality had overwhelmed me. In these situations Gian wasn’t able to give me moral support nor hold me in his arms to comfort me, but he walked away to meet his friends… And this hurt me even more… I didn’t mean anything to Gian! Even though we were together, I felt alone… he left me alone with all my problems I couldn’t solve by myself! – It seemed I would just have to grin and bear it because Gian preferred me like this? Or was I just not likeable? - I profoundly doubted my sanity… I almost did not know myself anymore… my thoughts circled incessantly in my head and wouldn’t let go! How did I ever get out of this?
 
I felt ashamed of talking about it and didn’t want to be a burden on somebody else. Weepingly I crawled away into my bed as only sleep could release me from my crying. Scarcely awake depression entwined me again and threatened to crush me with its burden... All I wanted was to die; I had enough of all and didn’t see a sense in anything at all... But there was still Lena! She was dependent on me and I tried to hide my melancholia away from her as best as I could.
 
My depressions couldn’t be concealed from my Mum. She talked to me about my state of mind and advised me to tolerate it until I regained ground and was able to give new heart… Only, where was the ground? – No matter, as actually nothing really mattered, but I wanted to give the new input a chance and didn’t hold back any more but surrendered myself blindly to my grief. The need to have to do anything disappeared and I finally was able to have a good unrestrained cry until I fell asleep exhaustedly. Helplessness made way for self-pity, but I was willing to take measures against it – I was too proud to actually pity myself and insightful enough to understand and take responsibility for myself as well as for my situation…
 
I was furious with myself because I let Gian treat me like that… und about Gian and what he had done to me, most of all because he did not take any responsibility no blame and didn’t give me any support at all! I was fed up with standing in line waiting for him and noticing that he paid more attention to others and put them ahead of me over and again! – Had I backed the wrong horse? Maybe yes… since compensation with a vicarious satisfaction would be in conflict with my ethos… I still believed in monogamy! In addition, I wanted to stay heartfelt and not become hard while doing things I didn’t want to just to change myself or mimic Gian’s behaviour to show him what it was like to be on the receiving end of him! – Turning away and hatred made me feel guilty and I felt pity for Gian because he wasn’t capable of acting differently as he hadn’t learnt another way… But after all, now he got the chance?! Why didn’t he grab at it?
 
I had failed! What could I do to control the situation? – I became aware that I wouldn’t get out of the deadlock without any help… Without any new inputs I wasn’t able to consider new possibilities and would keep going around in circles until the track was too deep to escape! One day I took all my heart and called a psychiatrist my mother once had worked with. I was able to explain to him my state of mind and he suggested me going to a psychologist as he didn’t want to reat me with medication. My family doctor referred me to a psychologist who I met soon after. After our first session she pointed out that I was perfectly conscious about my problem and that it was not mine alone – I should bring Gian with me next time! He completely refused to cooperate and wrote my request off by saying that it was me who had a problem, not him!
 
What could I do? I couldn’t force him to come with me! So I had no option but to solve my situation alone with my psychologist. I told Gian that I would talk with her about everything… however painful it would be, but it was the only escape from my helplessness! Fortunately my psychologist was a very sensitive and intelligent person with whom I felt free to talk about everything! It was a big relief, I regained my self-confidence and my confidence in life increased! She empathised with me and I didn’t feel lonely and insane anymore! Despite having a few crazy dreams... which finally showed me the situation quite plainly... After three more sessions we agreed on two possible options: Either I separated from Gian and wouldn’t be exposed to his coldness or I stayed with him and could live with the fact that he would never change...





PS: Sharon Christie, thanks for helping me not getting lost in translation!





02.12.2012

14 - Emma ist gefangen im eigenen Netz / Emma is caught in her own trap



14 - Emma ist gefangen im eigenen Netz


 
Eines Morgens betrachtete ich mich im Spiegel und erschrak: Ein mattes, energieloses Gesicht mit traurigen, leeren Augen blickte mir entgegen… Ich hatte mich schon lange nicht mehr bewusst angeschaut als ob ich diesen Anblick vermeiden wollte. So waren meine Begegnungen mit dem Spiegel mit der Zeit rational ausgerichtet: Meine morgendliche und abendliche Toilette wurde von mechanischen Handgriffen beherrscht und aufs Nötigste reduziert… Ich fürchtete mich davor mein wahres Gesicht zu entdecken, das sich hinter einer sorgfältig präparierten Maske verbarg. Und doch wusste ich genau, dass sich ein anderes Gesicht darunter verbarg, weshalb sonst hätte ich mir so viel Mühe gemacht mich von meiner selbst angeeigneten Blindheit irrezuführen?

Ich hatte keine Kraft mehr mir selber etwas vorzuspielen und mich so zu sehen, wie ich es gerne hätte… Ich wollte nicht mehr ignoriert werden und musste den ersten Schritt wagen: Mich selber wahrnehmen! Nun stand ich meiner nackten Seele gegenüber und war über ihre ausgetrocknete Wirkung bestürzt. Die Gedanken schossen wie Blitze durch meinen Kopf… mir wurde bewusst, dass die Mattigkeit und Energielosigkeit, die sich in meinem Gesichtsausdruck wiederspiegelten, sich bereits wie eine schleichende Krankheit auf meinem ganzen Körper und Willen verbreitet hatten... Ich realisierte auch, dass je länger ich meinen Zustand ignorieren würde, er sich umso mehr verschlechtern und meine ganze Energie der Manipulation zum Opfer fallen würde…
 
Die schmerzlichen Gedanken liessen das Wasser in meine Augen ansteigen. Tief in meinem Herzen, wenn ich aufrichtig mit mir selber war, fühlte ich genau, was mit mir los war… Anstatt an der schmerzlichen Situation etwas zu ändern hatte ich meine ganze Kraft darauf verwendet mich selber zu manipulieren um immer wieder einen Grund zu finden keine Veränderung vornehmen zu müssen! Ich wartete auf eine Regelung von aussen und glaubte fest an das Schicksal, hatte aber die Chancen, die sich mir geboten hatten, kaum genutzt... Klar, am liebsten wäre ich einfach weggelaufen und hätte alles über den Haufen geworfen, aber das fand ich zu einfach und feige und zudem hatte ich doch die Verantwortung für meine kleine Tochter - so kam es als Lösung für mich überhaupt nicht in Frage!
 
Und jetzt stand ich da und fühlte mich leer und ausgebrannt… meine Seele, mein Geist und mein Körper schrien nach Hilfe! - Wie konnte ich mir nur selber helfen? Dicke, grosse Tränen ergossen sich über meine Wangen und versiegten am Hals. Ich konnte es nicht fassen, dass ich, die von Grund auf optimistisch und praktisch veranlagt war, hilflos vor dem Spiegel stand und mich in Selbstmitleid zu flüchten versuchte… Die vergangenen Ereignisse wachzurufen und zu bedauern macht doch alles nur noch schlimmer!?
 
Mir wurde bewusst, welchen Raubbau ich an meiner Seele trieb… - So konnte es nicht weitergehen! Ich wischte das Gesicht und den Hals mit meinen Handflächen trocken. Ich durfte einfach nicht mehr darüber hinwegsehen, dass die vor mir liegenden Jahre entscheidend in meiner Hand lagen.
 
Anstatt meinen Bedürfnissen und Gefühlen Beachtung zu schenken, baute ich eine Fassade aus Verstand und Vernunft auf. Doch der zu lange zurückgedrängte Schmerz war zu gross und ohne es zu wollen kehrte ich immer wieder zu diesen schmerzlichen Gedanken zurück... Ich wollte doch nur wahrgenommen, geliebt und verstanden werden! War das wirklich zu viel verlangt? – Das glaubte ich jedenfalls mit der Zeit selber... Doch genau jetzt wäre doch mein messerscharfer Verstand richtig am Platz gewesen um meine Selbstzweifel aus dem Feld zu räumen!? – Nein, ich war nicht ehrlich mit mir selber gewesen und glaubte fest daran, dass Dinge sich ändern konnten, wenn ich nur richtig wollte... und mein Wille war stark, stärker als mein gesunder Menschenverstand…
 
Würde das Verstehen der Situation etwas daran ändern können? Aufrichtig mit mir selber zu sein und Dinge so zu sehen, wie sie sind, nicht wie ich sie mir wünsche, konnte doch ein Anfang sein?! - Mein Leben entpuppte sich als Illusion… und doch gab es diesen Traum, ganz tief in meinem Innern, an den ich glaubte und der keine abrupte Veränderung zuliess… Ich tröstete mich mit der Zukunftsperspektive, dass der Glaube an das Gute sich behaupten wird und dass Schmerzliches in jedem Leben Platz findet! Aber genau dieser Schmerz war mein Hindernis... er kehrte immer wieder zurück und war nicht auszulöschen… je länger ich mich davor drückte dieses Hindernis zu nehmen, desto grösser und unbezwingbarer wurde es! Es war ein verteufelter Kreislauf!
 
Ich wusste genau, dass nur ich selber für mich und meine Situation verantwortlich war… ich liess es ja selber zu! – Aber welche Macht herrschte über mich? War ich zu naiv? Zu sensibel? Zu stur? War ich gar masochistisch? Oder selbstaufopfernd? Wie hatte alles nur begonnen und wie konnte es nur so weit kommen? – Ich war gefangen in meinem eigenen Netz!





 
PS: Daniela Schwendner, danke fürs Korrekturlesen!
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

14 - Emma is caught in her own trap



One morning I looked in the mirror and was terrified: A weak and lacklustre face with sad and empty eyes looked back at me... I hadn’t looked at myself deliberately for a long time as if I wanted to avoid this sight. I reduced my toilet to the bare necessities... I was afraid of discovering my real face behind my carefully well-prepared mask. And yet I knew that certainly there was another face hiding, why else would I have applied such a lot of effort to deceive myself?
 
I had no strength anymore to fool myself and to see me the way I would have liked me... I didn’t want to be ignored anymore and had to risk the first move: understanding myself! Now facing my naked soul I was dismayed by its dried-out force. Thoughts flashed like lightning through my mind... it dawned upon me that the shiftlessness and deadness which were reflected on my countenance had already spread over my whole body and will like an insidious disease... I also realized that the longer I ignore my condition the more it would decline and my whole energy would fall victim to manipulation...
 
The hurtful thoughts brought tears to my eyes. In my heart of hearts, if I was honest to myself, I felt exactly what was wrong with me... Instead of changing the painful situation I had devoted my whole energy into manipulating myself into finding an excuse to not change anything again and again! I was waiting for a indication from outside and firmly believed in destiny, but scarcely had taken the chances which were offered to me... Sure, right now I just wanted to run away and upset the apple cart, but this was too simplistic and cowardly and besides I carried the responsibility for my little daughter – thus such a solution was out of the question!
 
And now I stood here and felt empty and burnt out... my soul, my mind and my body cried out for help! – How on earth could I help myself? Big heavy tears rolled down my cheeks and dried up on my throat. I couldn’t believe that I, who was fundamentally optimistic and down-to-earth, now stood helplessly in front of the mirror and tried to seek refuge in self-pity... Awakening and regretting past events just adds insult to injury, doesn’t it?!
 
I realized that I was overexploiting my soul... – It couldn’t go on like that! With my palms I wiped away the tears off my face and throat. I had to recognize that the forthcoming years lay crucially in my own hands.

Instead of taking note of my needs and feelings, I built up a façade out of reasoning and rationality. But the pain which was pushed back too long was far too big and without meaning to I returned to those hurtful thoughts time and again… All I wanted was to be noticed, loved and understood! Did I really ask for too much? -  Indeed in the course of time I believed so myself... However, shouldn’t my clear thought process have helped me right now to sweep my self-doubts out of the way?! – No, I wasn’t honest with myself and firmly believed that things could change if only I insisted... and my will was strong, stronger than my common sense...
 
Would it help if I understood the situation? To be honest with myself and see things as they are, not the way I want them to be, could be a good start!? – My life turned out to be an illusion... and yet in my heart of hearts there was this dream I believed in and which wouldn’t allow an abrupt change... I consoled myself with the outlook that belief in the good would hold its own and that there was bitter suffering in each and every life! But exactly this bitter suffering was my barrier… it returned again and again and could not be extinguished... the longer I ducked to break though the obstacle the bigger and more invincible it became! It was a vicious circuit!
 
I was aware of the fact that I myself was responsible for my situation... since I admitted it myself! – But what power dominated over me? Was I too naive? Too oversensitive? Too stubborn? Was I even masochistic? Or self-sacrificing? How did all start and why did it have to come to that? – I was caught in my own trap!
 
 
 
 
 
PS: Sharon Christie, thanks for helping me not getting lost in translation!