37 - Emmas Weg
Da stand ich also wieder… alleine auf meinem Weg und hatte keine Ahnung,
wohin er mich führen würde… Ich wollte ihn gehen und wusste, dass ich immer die
Wahl haben würde und für alles, was ich tat, die Verantwortung übernehmen
wollte. Alles, was mir blieb war ich selber und mein Urvertrauen… alles würde
so kommen wie es musste… und ich würde wie bisher immer die Chance haben das
Beste aus der Situation zu machen. Ich wollte mir selber treu bleiben und mich
selber immer fühlen können… so unvoreingenommen und begeisterungsfähig zu leben,
als wäre es mein erster Tag, und so weise und genussvoll, als wäre es mein Letzter…
Was ich aber unbedingt musste, war mein Selbstvertrauen stärken. Ich
durfte mich nicht mehr nur an Gian orientieren, sondern nach Grösserem, und ich
wollte daraus lernen und wachsen. Ich suchte nach grösseren Zusammenhängen, die
aus aufrichtigen Feedbacks und Inputs ersichtlich wurden und die Teilen und
Verbesserung zuliessen. Und ich war nicht mehr willig unsere Beziehung alleine
zu tragen… denn ich begann unter der Last zusammen zu knicken und Unzufriedenheit
nahm immer mehr Platz ein… Das Zusammenleben erschien mir immer mehr als
Einsamkeit und eine glückliche Beziehung wie ein Märchen… Ich wollte aber glücklich
sein!
Nur, wie sollte ich das unter diesen Umständen schaffen? Ich konnte Gian
nicht zwingen mir Liebe und Aufmerksamkeit zu schenken… Und wie es sich gehört,
kam die Familie und das Gemeinsame an erster Stelle – dann, wenn überhaupt
Zeit dafür übrig blieb, meine eigenen Interessen… Es war ein ständiges
Jonglieren mit der Zeit um meine ‘Dinge’ doch noch unterbringen zu können. – Nahm
ich mich und meine Ziele zu wenig wichtig!? Und war ich ein konditioniertes
Opfer der Gesellschaft? - Ich war oft so erschöpft und ohne Hoffnung, dass ich
es abwog, was wohl mehr Sinn machen würde: Aufgeben und unzufrieden sein oder
kämpfen und vielleicht glücklich sein?
Kämpfen schien mir wenigstens einen Versuch wert… Ich fantasierte von
einem Job, wo ich nur arbeiten würde wenn Lena in der Schule ist… Wenn ich
darüber sprach, wurde ich klar als Phantast und Träumerin betitelt, aber es
dauerte keine 3 Monate, bis ich genau einen solchen Job fand - und das noch im
Nachbarhaus! Es war einfach nur ideal: Ich hatte Kontakt mit andern Menschen
und eine intellektuelle Herausforderung, ich konnte meine Sprachkenntnisse
anwenden und verdiente mein eigenes Geld! Und das alles zu perfekten
Arbeitszeiten, angepasst an Lenas Stundenplan - so konnte ich weiterhin für sie
da sein! Dies stärkte mein Selbstvertrauen enorm und als die Firma 2 Jahre
später verkauft wurde, begann ich ein 2-jähriges Vollstudium um Primarlehrerin
zu werden (gemäss Berufsberater der ideale Job für mich!). Lena war damals
bereits 12 Jahre alt, sehr eigenverantwortlich und konnte und wollte vor allem
auch selbstständig lernen. - Die Chance kam und ich hab sie beim Schopf gepackt!
: )
Die anfänglich einfachen Reisen dehnten sich zu grossen Abenteuern aus
und ich nahm Lena überall hin mit. Materielle Güter bedeuteten mir nie so viel,
aber Erfahrungen zu sammeln und Erlebnisse mit Lena zu teilen, das war es wert
zu leben! Und zudem, niemand kann uns unsere Erfahrungen nehmen! : ) Je mehr Erfahrungen
wir uns anhäufen, auf einen desto grösseren Erfahrungsschatz kann unsere Intuition
zurückgreifen… Und das ist in meinen Augen der wertvollste Schatz!
Es wurde höchste Zeit, dass ich endlich erwachte, die Sackgasse erkannte
und meine Wunschvorstellungen in die Tat umsetzte! Ich wollte mich nicht mehr
nach versprechenden Worten wie Vertröstungen, Bestreitung und Lügen richten,
denn nur Taten zeigen was Realität ist und wie wir wirklich sind… und ich
wollte ernst genommen werden – wenn auch nicht von Gian! Ich durfte es nicht mehr
länger gegen mich nehmen, dass er lieber mit andern zusammen war als mit mir… es
war nicht mein Problem und ich durfte es nicht zu meinem machen! Ich hatte schliesslich
auf alle möglichen Arten versucht ihn zu öffnen - aber ihm auch dabei geholfen
nichts zu verändern indem ich nichts änderte und alles zuliess… Mein Glück und
meinen Schmerz spüre nur ich selber. Nur weil Gian nicht fähig war mir Liebe
und Aufmerksamkeit zu schenken, bedeutete es noch lange nicht, dass ich ohne
Liebe sein musste!?
Mein Weg ist mein eigener Weg – mit all meinen individuellen Erfahrungen…
und eigentlich ist es völlig egal, was andere denken - denn jeder kann nur das
denken, wozu er fähig ist…
Daniela Schwendner, danke fürs Korrekturlesen!
Daniela Schwendner, danke fürs Korrekturlesen!
37
- Emma’s way
So here again I went on my own...
on my own way and had no idea
where it would lead me to... I wanted
to go it and knew, that I would always
have the choice and that I wanted to take over the responsibility for
what I did. All that was left was
I and my basic trust... everything will fall into place... and as always I would have the chance to make the most of the situation. I wanted to stay true to myself and be able
always to feel myself... live so open minded and enthusiastically,
as if it were my first day, and so wisely and
appreciatively, as if it were be my last...
But what I
really needed was to strengthen my self-confidence. I wouldn’t orientate myself no longer to Gian, but rather shoot for
the moon, and I wanted to learn from it
and grow. I was looking for
larger contexts, which became evident from sincere
feedbacks and inputs and allowed sharing and improvement. And I was no
longer willing to carry our
relationship all by myself... because
I started to crack under the pressure and discontent began
to take over... Life together more and
more appeared as loneliness and a happy relationship
as a fairy tale... But I wanted to be happy!
Only, how would
I manage under these
circumstances? I could not force Gian
to give me love
and attention... And as it should be, family and common came first
- then, if any time
remained for it, my own
interests... It was a constant
juggling with time to be able to place my 'things'.
– Did I take myself
and my goals not seriously enough?
And was I a conditioned victim of society? – Often I was so exhausted and without hope that I weighed the odds and what probably would make more sense: Giving up and being dissatisfied or fighting and perhaps being happy?
Fighting seemed
to me at least worth a try... I
was fantasizing about a job where I
would only work
when Lena was at school... When I talked about it, I was called a (day) dreamer,
but it did not even take 3 months
until I had exactly such a job - and this
in the house next door! It was
just perfect: I was in contact
with other people and able to use
my language skills, I had an
intellectual challenge and earned
my own money! And all with perfect working
hours, adjusted to Lena's timetable – like that I
still could be there for her!
This strengthened my confidence enormously and when the
company was sold two years later,
I started a 2-year full-time study to become a primary school teacher (the ideal job for me according to my career consultant!).
Lena was already 12
years old then, very responsible
and above all determined to learn autonomously. - The
chance arrived and I seized it! : )
The initially simple
travels stretched out to great adventures and I took Lena
with me everywhere I went. Material things never meant
so much to me, but collecting experiences
and sharing them with Lena was worth living for! And moreover,
nobody can take our experiences away! : )
The more experience we accumulate the
larger is our treasure trove of experience our intuition can draw on... And this, in my eyes, is the most valuable treasure!
It was high time I
finally woke up, noticed the dead-end street and
put my wishful thinking into
reality! No longer did I want to depend
on promising words like empty promises, denial and
lies, as only deeds show what reality
is and how we really are... and I
needed to be taken seriously - albeit not by Gian!
I would not take it any longer against
me that he preferred to be
with others rather
than together with
me... it was not my problem and I
would not make it
to mine anymore! After all I had tried
in every possible way to open him
- but also helped
him not to change anything as I did not change anything and allowed it to happen... Only I myself can feel my happiness and pain
myself. Just because Gian was not able to
give me love and attention, it
did not mean that I had to go without!?
My way is my own way
- with all my individual
experiences... and actually
it does not matter at all what others
think - as everyone can only think what he or
she is capable to think...
Sharon Christie, thanks for helping me not getting lost in translation!
Sharon Christie, thanks for helping me not getting lost in translation!