35 - Emma die Hausfrau
Mit viel Liebe und
Hingabe widmete ich mich 12 Jahre lang Lenas Erziehung und der Hausarbeit. Ich hatte keine
Ahnung was mich da erwarten würde, denn meine Mutter hatte immer alles für uns
Kinder erledigt, so musste ich lernen zu waschen, kochen und alles andere mehr,
das im Haushalt anfällt. Glücklicherweise war ich mit einem ausgeprägten Ordnungssinn
gesegnet, der mir schnell Überblick über alles verschaffte und half Systeme zu
erkennen und zu verbessern! : ) Mit dem Köpfchen arbeiten macht zudem Spass!
Auch die Erziehung war Neuland für mich und ich fragte mich immer wieder,
ob ich wohl alles richtig tun würde? Was ist überhaupt richtig? - Ich versuchte
meinen Kopf nicht über andere und alles andere zu setzen, sondern Lena und ihre
Bedürfnisse und Muster zu spüren und zu verstehen… einen Konsens zu finden um zusammen
ein gemeinsames Ziel zu erreichen, das mir damals noch nicht bewusst war… Ich
fand heraus, dass dies eine äusserst wertvolle Arbeit war, wenn nicht die
wertvollste überhaupt, denn die Erziehung unserer Jugend ist unsere Zukunft! Ich
genoss es Zeit füreinander zu haben, im Austausch viel voneinander zu lernen
und kann stolz behaupten, dass Lena mein schönster Lohn ist.
Leider sah Gian das nicht ganz so wie ich es betrachtete… er verhielt
und äusserte sich eher abschätzig über Hausfrauenarbeit, so wie er auch die Meinung
von Frauen und Kinder nicht wertschätzte. Er half mir nie aus freien Stücken,
nicht einmal wenn ich ihm darum bat, oder dann mit einer so widerwilligen Mine,
dass ich die schweren Waschkörbe lieber selber die 3 Stockwerke hinauf schleppte
als ihn nochmals fragen zu müssen! Gian schätzte aber meine perfekte Bewirtung,
vor allem wenn wir Gäste hatten. Während ich mich in der Küche zu schaffen
machte und die Speisen servierte, unterhielt er sich mit den Gästen. Obwohl ich
mich nicht immer aktiv am Gespräch beteiligen konnte, weil ich für unser leibliches
Wohl sorgte, liess mir das ‘nur‘ Zuhören vieles über die verschiedenen Menschen
erkennen…
So ist es in
unserer patriarchischen und materiellen Welt auch kein Wunder, dass die
Hausfrauenarbeit meist noch Fronarbeit ohne Lohn ist… Gian gab sogar viele
Jahre mein Haushaltsgeld als Lohn an, das er von seinen Steuern abziehen konnte
und ich hingegen versteuern musste! Gian baute stillschweigend sein Geschäft
auf ohne mich weder an seinen Plänen noch Leben teilnehmen zu lassen. Das tat
mir sehr weh, denn ich tat alles um unsere Beziehung zu pflegen… so
organisierte ich zum Beispiel einmal im Monat einen Babysitter um mit Gian ein
schönes Abendessen ausser Haus zu geniessen, nur, wenn ich es nicht
organisierte, dann passierte gar nichts! Ich hatte Verständnis, dass er
arbeiten ‘musste‘ und deshalb nicht viel Zeit mit uns verbringen konnte. Trotzdem
suchte und fand ich immer einen Weg gemeinsam Zeit zu verbringen, was natürlich
forderte, dass ich mich ihm und seinem Zeitplan anpasste! Hingegen war es kein
Problem für ihn regelmässig mit seinen Freunden in Urlaub zu fahren, was er ein
Jahr voraus planen konnte, sowie kurzfristig seine Zeit für Kumpel
umzudisponieren und uns alleine sitzen zu lassen – das war immer wieder ein
echt harter Schlag, der mir das Gefühl gab nichts wert zu sein.
Wenn ich Gian
darauf ansprach, dann war das in seinen Augen ganz und gar nicht so und er
behauptete ich hätte Wahnvorstellungen… Er erzählte mir immer weniger oder log
um sein Leben mir gegenüber nicht rechtfertigen zu müssen… Und ich hatte die
Wahl entweder die Opferrolle anzunehmen oder etwas aus meinem Leben zu machen...
Die Arbeit zuhause mit Lena und im Haushalt, die ich so perfekt wie möglich
verrichtete, und das Anpassen an die Zeitpläne von Lena und Gian liess nicht
viel Zeit für mich selber übrig. Aber anstatt sie mit Warten auf Gian zu
verschwenden, öffnete ich meine Augen und ergriff die Chancen, die sich mir
ergaben…
Eines Tages fragte
mich mein Frisör ob ich an einer lokalen Modeschau mitlaufen würde… Natürlich
fühlte ich mich geschmeichelt, musste aber gleichzeitig einräumen, dass ich
keine Ahnung vom Laufsteg hatte. Aber auch dieses Problem konnte gelöst werden,
denn ich meldete mich in Zürich an einen Kurs an und bevor die Modeschau
stattfand, wusste ich wie man sich auf dem Laufsteg bewegte und! Danach ging
alles Schlag auf Schlag, ich erhielt einen Auftrag nach dem andern, bildete
selber Models aus und organisierte schlussendlich viele Shows. Da mir Lena
jedoch stets wichtiger war, ich keine Unterstützung von Gian erhielt und ich
zudem keine Geschäftsfrau war und bin, versandete mein Projekt nach einigen
Jahren. Solange es aber möglich war, konnte ich mir die Zeit für diese unregelmässige
Arbeit stehlen und mit dem Geld Urlaube mit Lena realisieren, die wir mit Reisen
durch Europa und Besuche bei Freunden in den USA und Mexiko verbrachten.
Ab und zu gesellte sich Gian dazu, er organisierte aber nie etwas für
uns sondern schloss sich als Mitläufer an. Noch hatte ich stets das Gefühl in
seinen Augen nichts wert zu sein und versuchte immer perfekter zu werden…um
wenigsten ein bisschen Aufmerksamkeit von ihm zu erhaschen. Gian war jedoch nur
mit sich selber beschäftigt, liess nicht mit sich reden, denn er wusste ja schon
alles und liess daher keine neuen Inputs zu… Ich musste das akzeptieren und zog
mich immer mehr zurück, vor allem weil es weh tat mit anzusehen wie er sich
untern andern anders verhalten konnte… Ich wollte mein Glück nicht mehr von ihm
abhängig machen und nicht mehr an mir selber zweifeln, denn von allen andern Mitmenschen
erhielt ich Anerkennung, Interesse und Aufmerksamkeit! Ich konzentrierte mich
auch Lena und mich und hatte das Glück mein Leben mit guten Freunden sowie
meiner Mutter zu teilen…
Daniela Schwendner, danke fürs Korrekturlesen!
35
- Emma the housewife
With a lot of love and commitment
I devoted myself to Lena's education and housework for 12 years. I had no idea of what would expect me as my mother had always done everything for us kids,
so I had to learn to wash, to cook and
everything else more that arises in doing the household. Fortunately, I was blessed with a keen sense of order, which gave me quick overview
over everything I had to do and helped
me to identify and improve systems!
: ) In addition it was much more fun using
my brains!
Education too, was new to
me and I kept asking myself
whether I would do
everything right? What is right at all? - I tried
not to put my head above others and everything else, but to feel and understand Lena and her needs and patterns... to find a consensus and together achieve
a common goal, which at that time I still wasn’t aware of... I
found out that this was valuable work,
if not the most valuable at all, because
education of our youth is our future!
I enjoyed spending time with her, on exchange
learning a lot from each other and I can proudly assert that Lena is my greatest
reward.
Unfortunately, Gian
didn’t see it exactly the way I looked at it... he behaved and commented rather
dismissingly on housework,
the way he did not value the opinion of
women and children. He never helped me willingly, not even when I asked
him, but if so then
with such a grudging mine that I would rather drag the heavy
laundry baskets up the 3 floors on
my own than ask him again! But Gian appreciated
my perfect hospitality especially when we had guests. While I was busy in the
kitchen and serving the dishes he
chatted with the guests. Although I could not always
actively participate in the conversation, because I took care of our physical
well-being, 'just' listening
made me recognize a lot about different people...
Consequently it is no
wonder that the work of a housewife in our patriarchal
and material world is mostly still bonded labour without pay... Gian
even declared my household
money as salary for many years, which he could deduct from his taxes
and on the other hand I had to pay tax
for! Gian tacitly built up his
business without letting me take part of neither
his plans nor his life. That hurt me very deeply because I did everything to cultivate our relationship... for example, I organized a babysitter once a month in order to
enjoy a nice dinner outside the house
with Gian, only, when it wasn’t
me who organized, nothing
happened at all! I recognized
that he ‘had’ to work and therefore could not
spend much time
with us. Nevertheless, I sought
and always found a way to spend time together, which of course
demanded that I adapted
to him and his schedule! However, it was no problem for him to spend regularly vacations with his friends, which he even could plan a year ahead, as
well as shortly change his plans for buddies and
abandon us - that was always a
real hard blow, which made me feel being worth nothing.
When I confronted Gian,
in his eyes it wasn’t like that at all and he claimed me having delusions... He told me less and less or
lied in order not to have to justify
himself... And I had the choice of either accepting the role of the
victim or making
something of my life... My work
at home with Lena
and in the household, which I
was doing as perfectly as possible,
and adapting to the
schedules of Lena and Gian
did not allow much time for myself. But
instead of wasting my time waiting for Gian, I opened my eyes and took the opportunities
that arose to me...
One day my
hairdresser asked me if I would participate
on a local fashion show... Of course I was flattered, but at the same time I had to admit that I had no idea about catwalk. But
also this problem could be solved,
because I enrolled and attended a course
in Zurich and before the fashion show took place I knew how to move on the catwalk! Thereafter everything went quickly; I got one job after
another, trained models myself and finally organized many
shows. Lena, however, always
was the most important thing in my life and as I received no support from Gian as well as was and still am not a business woman, my project
petered out after a few years. But as long as it was possible,
I stole time for myself to do this irregular job and with the money I realized holidays with
Lena, which we spent travelling through Europe and visiting friends in the U.S. and Mexico.
From time to time Gian
joined us, but he never organized
something for us, merely joined as a follower.
Still I had the
feeling to be worth nothing in
his eyes and tried to become
more perfect... at least to catch a little
attention from him. Gian however, was only
concerned with himself, refused
to listen to what I had to say as he already knew everything and therefore did not
allow new inputs... I had to accept it and bowed
out more and more, especially
since it hurt to see him behave
differently among others... I did
not want to make my happiness conditional on him and doubt myself any
longer, because I received recognition,
interest and attention from all the others
I met! I concentrated myself on
Lena and myself and
had the good fortune to share my life with good friends as well as my mum...
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