19 - Beziehungen
Die erste Beziehung, der wir ausgesetzt sind, ist die mit unserer
Mutter, sie wird uns so wie auch unser Vertrauen in das Leben prägen! - Sind
wir willkommen? Erhalten wir ausreichend Nahrung und Zuneigung um zu einem
gesunden Individuum zu gedeihen? Werden wir zur Eigenständigkeit erzogen oder
so konditioniert, dass wir zeitlebens eine Abhängigkeit suchen? – Als Säugling
und Kleinkind sind wir abhängig von andern und unfähig unser Leben selber in
die eigenen Hände zu nehmen… wir sind also ausgeliefert und völlig abhängig vom
Wohlwollen unserer Erzieher…
Heutzutage werden Kinder oft nur von einem Elternteil grossgezogen und
sind demzufolge dem Einfluss einer einzigen Person ausgeliefert… Ist das nicht
fatal?! So hat ein Kind gar keine Wahl sich eine eigene Meinung zu bilden, da
es ja nur eine Wahl gibt! Bis es weitere Möglichkeiten kennen lernt, befindet
es sich doch schon auf einer Autobahn, die klar von A nach B führt und die
vielen Nebenstrassen ausser Acht lässt! Früher konnte (sowie noch stets in
einigen südlichen Ländern kann) ein Kind von Anfang an eine grosse Palette
verschiedener Persönlichkeiten und Meinungen in der Grossfamilie vergleichen
und daraus seine eigenen Schlüsse ziehen… Die Grossfamilie hat also nicht nur
seine ökonomischen und praktischen Vorteile: Anstatt dass alte Leute in teuren
Altersheimen ohne Aufgaben und Kontakt zu jungem Leben abgeschoben zu werden,
könnten sie in einer Grossfamilie ein Teil des Lebens bleiben und durch
Aufgaben mit dem Hier und Jetzt konfrontiert werden!
Woher kommen wir? Wo landen wir? Ob wir steuern können wann und wo wir
als Mensch geboren werden? Werden wir unsere Visionen mit dem bestehenden System
vereinbaren können oder sie gar vergessen bis wir uns darin zurecht gefunden
haben? So werden einige von uns stetig hin- und hergerissen sein zwischen
Wollen und Müssen und die Ambivalenz ihrer expansiven und depressiven Ideen
pendelt sich schlussendlich in eine Schizophrenie ein… Andere konzentrieren
sich auf sich selber, unterdrücken jegliches Mitgefühl um in einer angepassten
Welt sich selber zu bleiben und werden zu einem sogenannten Autisten… Aber die breite
Masse passt sich an, weil es am einfachsten ist nicht gegen den Strom zu
schwimmen, lässt seine kreativen Fähigkeiten verkümmern und bricht ab und zu im
Verborgenen aus…
Als Kind lernen wir schon bald unsere eigene Macht und die der andern
kennen… Wir eignen uns Verhaltensmuster an um das zu erreichen, was wir wollen,
und werden diese solange anwenden, bis andere nicht mehr mitspielen! - Ich kann
alles sein, aber die Umwelt und Mitmenschen sind mitverantwortlich, ob und wie
sich meine Kapazität entfaltet… Ohne Hilfe und das Wohlwollen anderer braucht
es enorm viel Mut und Kraft zu einem autonomen Individuum zu wachsen und sich
nicht einfach an unsere normorientierte Gesellschaft anzupassen.
Wenn wir es nicht anders gelernt haben, dann funktionieren wir schon auf
‘sicheren‘ Gleisen bevor wir es überhaupt realisieren was Leben bedeutet! Wir werden
uns an das System, in dem wir leben, angepasst und unsere individuellen
Visionen und Begabungen eingedämmt oder sogar vergessen haben... Einzig der
Freigeist anderer kann stillgelegte Impulse wiedererwecken, oft aber
höchstens um sie (am Fernseher) mitzuverfolgen, aber nicht selber zu entdecken!
In verschiedenen Beziehungen mit andern Menschen lernen wir uns selber
und andere kennen. Oft treten wir in festgelegte Normen, akzeptieren
Hierarchien und spielen mit ohne zu denken… Die Suggestivkraft unserer
Vorgesetzten und der Gesellschaft hält uns im Bann und wir folgen blindlings!
Je nach Gegenüber und dem, was wir erreichen wollen, reagieren wir auf eine
andere Art… Wir lernen das Spiel der Manipulation schneller als wir es
bemerken! Und bleiben so stets abhängig von andern…
In geschäftlichen Verbindungen haben wir gelernt Rechte und Pflichten
genau zu definieren. In privaten Beziehungen scheint aber oft das Machtspiel noch
vorzuherrschen… Weshalb werden die verschiedenen Fähigkeiten von Frau und Mann
nicht bewusst symbiotisch genutzt? - Einer Eroberung stimmen wir ja schliesslich
auch zu oder initiieren sie sogar selber… und wir wählen doch meist nur
jemanden, zu dem wir hochschauen können? Aber wie können wir jemanden schätzen,
wenn wir es nie gelernt haben aber alles als selbstverständlich betrachten?!
Oder sind es immer noch die Frauen, die sich naturgemäss unterordnen? - Ich
frage mich manchmal, nach welchen Kriterien zum Beispiel Elefanten ihre Partner
wählen?
Sind Beziehungen also eine Frage der Macht? Geht es dabei wirklich darum
eine gewisse Machtposition einzunehmen und zu demonstrieren? – Ich persönlich
denke, dass wir mit Macht nichts erreichen können, im Gegenteil: Wer denkt er
sei mächtig und allwissend, setzt sich selber schon auf die höchste Stufe und
kann sich somit nicht weiterentwickeln! Zudem, wie kommt jemand nur auf den
Gedanken besser zu sein als andere??? Das zeugt doch schon von seiner
Eingeschränktheit und seinem Grössenwahn! Eine echte Autorität drückt seine
Normen und Willen niemandem auf… sie eröffnet Möglichkeiten und lässt andere
wählen, da sie andere nicht als dumm betrachtet!
Wenn wir offen sind
und ohne vorgefasste Meinungen an Neues herantreten, sind wir fähig von jedem
und allem etwas zu lernen! Wir werden beobachten lernen anstatt zu urteilen und
interpretieren! Wir werden den Mut haben machtmissbrauchende Autoritäten mit
Kritik zu begegnen und echtes Feedback zu geben, und zwar dem, den es angeht –
ohne Rücksicht auf Konsequenzen! Denn wenn man in der Wahrheit handelt hat man
auch keine Angst vor Konsequenzen…
Das Geheimnis der
Entwicklung jeder Beziehung liegt folglich darin, wie wir auf einander zugehen…
Wollen wir uns selber durchsetzen, dann gilt nur unsere Meinung – sind wir
hingegen offen, können wir aus dem Vollen schöpfen! Ein echtes Feedback geben
heisst ein wahrer Freund sein und zeigt Authentizität: Wenn man es nicht
gewohnt ist, ist es schwieriger die Wahrheit zu sagen als zu schmeicheln!
Kommunikation ist unerlässlich um sich mitzuteilen, auszutauschen und zu
verstehen. Sie schafft Transparenz und vermeidet kurzsichtiges Interpretieren. Auseinandersetzungen
zeigen unseren momentanen Standpunkt, eröffnen Erkenntnisse und lassen uns
geistig weiter entwickeln und zu weiteren Bewusstseinsebenen fortschrei-ten.
Aber nur wenn wir Irrtümer eingestehen können, werden wir sie bewusst akzeptieren
und verbessern… Wer glaubt, er sei vollkommen wird nicht wachsen!
PS: Daniela Schwendner, danke fürs Korrekturlesen!
19 - Relations
The first relationship we are
exposed to is the one with our mother; it will
shape us as well as our faith in life! - Are
we welcome? Do we
receive enough food and affection
in order to thrive and grow into a healthy individual? Are we brought up to think
for ourselves or conditioned in such way as to seek lifelong dependency? - As an infant and
toddler we are dependent on others and unable to
take charge of our own live... consequently
we are totally dependent on the
goodwill of our educators and
those who provide for us…
Nowadays, children are often brought up by only one parent and therefore are at the mercy of the influence of one single person... Isn’t that
fatal?! In this situation, a child does not have the
opportunity to compare different opinions, since there is only
one choice! Before it gets the chance to know other ways, it will find itself already
on a highway that leads clearly from A to
B without taking into consideration the many side streets! Previously in extended families
a child could (and still can in some southern countries) compare
from, early on, a wide variety of
personalities and opinions and consequently
draw its own conclusions... Extended
families not only have its economic and practical advantages: Instead
of sending old people to expensive nursing homes without duties and
contact of young life, in extended families they are a part of life
and play a role!
Where do we come from? Where
do we ground? I wonder if we can control where
and when we are born as a human
being? Will we be able to reconcile
our visions with the existing
system or will we have forgotten
them even before we have found our way? Thus, some of
us will be constantly torn
between desire and need, and the ambivalence of our expansive and depressive
ideas will eventually settle into
schizophrenia... Others will focus on
themselves, suppress any compassion in order to remain themselves in a well-adjusted
world and become
so-called autistic persons. But mainstream will usually
exert the strongest influence, because it is easiest not to
swim against the current, their creative
abilities will be stunted although they will secretly break
out from time to time...
As a child we soon learn to know our own power and that of others... We adopt behavior patterns, in order to achieve what we want, and apply them
until others won’t play along anymore! -
I can be anything, but the environment and people around me are co-responsible if and how I unfold my capacity...
Without the help and
goodwill of others it takes
enormous courage and strength to grow to an autonomous individual and not simply adapt to
the standards of society.
If we have not learned differently,
we will be running on 'safe' tracks
before we realize what life means! We
will have adapted to the system, in
which we live, and stemmed
or even forgotten about our individual visions and
talents... Solely a free spirit
of another can revive our abandoned impulses, but
most often passively and observing in place of actively
discovering life!
In different relationships with other people we learn to know ourselves
as well as others. We often enter
established standards, accept hierarchies and
join in the game without thinking... The
suggestive power of our superiors and society keeps us
under its spell and we follow blindly! Depending on the opponent and what we want to accomplish,
we will respond in a different way... We
learn the game of manipulation faster than we realize
it! And thus will remain dependent
on others forever...
In business relations we learned
to define rights and responsibilities precisely. But
in private relationships it often
seems that power play prevails...
Why are the
different skills of women and men not consciously used symbiotically? – Lastly we do agree to a conquest or even initiate
it ourselves... and
mostly we choose someone
we can look up to? But how can we appreciate someone, if we have never learned to but instead
take everything for granted? Or do women still submit naturally? - Sometimes I wonder what
criteria make for example the elephants choose their partners?
Well, are relationships a question of power? Is the point to take and demonstrate a certain position of might? - Personally,
I believe that we cannot achieve anything
with force, on
the contrary: People who think they
are mighty and omniscient put
themselves already on the highest
level and therefore are not able to continue to evolve!
Moreover, how the hell does anybody come to the
conclusion that he is better than
others??? This alone testifies his limited
awareness and megalomania!
A real authority never feels like
pressing its standards and will on anyone...
he opens up options and lets others choose
because he won’t consider other as
stupid!
If we approach new things openly and without preconceptions, we are capable of learning something from everyone
and everything! We will learn to
observe rather than to judge
and interpret! We
will have the courage to meet authorities, who abuse their
power, with criticism and give real feedback, namely to whom it concerns -
regardless of the consequences! Because if we act in the truth we won’t have to be afraid of consequences...
The mystery of development in any relationship consequently consists of the way in which we approach each other... If we want to impose ourselves,
there is only our own opinion which counts – whereas if
we are open, we can draw on unlimited
sources! To give real feedback
means to be a
true friend and shows authenticity: If we are
not used to it, it is more
difficult to tell the truth than to
flatter!
Communication is essential to give our opinion, share
opinions and understand each other. It
creates transparency and avoids
short-sighted interpretation. Conflicts show our current
position, open insights
and let us grow spiritually and progress
to further levels of
consciousness. But only if we are
able to admit errors, we
will accept and improve them
deliberately... People who think
they are already perfect won’t grow!
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