17.02.2013

19 - Beziehungen / Relations


19 - Beziehungen

 
Die erste Beziehung, der wir ausgesetzt sind, ist die mit unserer Mutter, sie wird uns so wie auch unser Vertrauen in das Leben prägen! - Sind wir willkommen? Erhalten wir ausreichend Nahrung und Zuneigung um zu einem gesunden Individuum zu gedeihen? Werden wir zur Eigenständigkeit erzogen oder so konditioniert, dass wir zeitlebens eine Abhängigkeit suchen? – Als Säugling und Kleinkind sind wir abhängig von andern und unfähig unser Leben selber in die eigenen Hände zu nehmen… wir sind also ausgeliefert und völlig abhängig vom Wohlwollen unserer Erzieher…

Heutzutage werden Kinder oft nur von einem Elternteil grossgezogen und sind demzufolge dem Einfluss einer einzigen Person ausgeliefert… Ist das nicht fatal?! So hat ein Kind gar keine Wahl sich eine eigene Meinung zu bilden, da es ja nur eine Wahl gibt! Bis es weitere Möglichkeiten kennen lernt, befindet es sich doch schon auf einer Autobahn, die klar von A nach B führt und die vielen Nebenstrassen ausser Acht lässt! Früher konnte (sowie noch stets in einigen südlichen Ländern kann) ein Kind von Anfang an eine grosse Palette verschiedener Persönlichkeiten und Meinungen in der Grossfamilie vergleichen und daraus seine eigenen Schlüsse ziehen… Die Grossfamilie hat also nicht nur seine ökonomischen und praktischen Vorteile: Anstatt dass alte Leute in teuren Altersheimen ohne Aufgaben und Kontakt zu jungem Leben abgeschoben zu werden, könnten sie in einer Grossfamilie ein Teil des Lebens bleiben und durch Aufgaben mit dem Hier und Jetzt konfrontiert werden!

Woher kommen wir? Wo landen wir? Ob wir steuern können wann und wo wir als Mensch geboren werden? Werden wir unsere Visionen mit dem bestehenden System vereinbaren können oder sie gar vergessen bis wir uns darin zurecht gefunden haben? So werden einige von uns stetig hin- und hergerissen sein zwischen Wollen und Müssen und die Ambivalenz ihrer expansiven und depressiven Ideen pendelt sich schlussendlich in eine Schizophrenie ein… Andere konzentrieren sich auf sich selber, unterdrücken jegliches Mitgefühl um in einer angepassten Welt sich selber zu bleiben und werden zu einem sogenannten Autisten… Aber die breite Masse passt sich an, weil es am einfachsten ist nicht gegen den Strom zu schwimmen, lässt seine kreativen Fähigkeiten verkümmern und bricht ab und zu im Verborgenen aus…

Als Kind lernen wir schon bald unsere eigene Macht und die der andern kennen… Wir eignen uns Verhaltensmuster an um das zu erreichen, was wir wollen, und werden diese solange anwenden, bis andere nicht mehr mitspielen! - Ich kann alles sein, aber die Umwelt und Mitmenschen sind mitverantwortlich, ob und wie sich meine Kapazität entfaltet… Ohne Hilfe und das Wohlwollen anderer braucht es enorm viel Mut und Kraft zu einem autonomen Individuum zu wachsen und sich nicht einfach an unsere normorientierte Gesellschaft anzupassen.

Wenn wir es nicht anders gelernt haben, dann funktionieren wir schon auf ‘sicheren‘ Gleisen bevor wir es überhaupt realisieren was Leben bedeutet! Wir werden uns an das System, in dem wir leben, angepasst und unsere individuellen Visionen und Begabungen eingedämmt oder sogar vergessen haben... Einzig der Freigeist anderer kann stillgelegte Impulse wiedererwecken, oft aber höchstens um sie (am Fernseher) mitzuverfolgen, aber nicht selber zu entdecken!

In verschiedenen Beziehungen mit andern Menschen lernen wir uns selber und andere kennen. Oft treten wir in festgelegte Normen, akzeptieren Hierarchien und spielen mit ohne zu denken… Die Suggestivkraft unserer Vorgesetzten und der Gesellschaft hält uns im Bann und wir folgen blindlings! Je nach Gegenüber und dem, was wir erreichen wollen, reagieren wir auf eine andere Art… Wir lernen das Spiel der Manipulation schneller als wir es bemerken! Und bleiben so stets abhängig von andern…

In geschäftlichen Verbindungen haben wir gelernt Rechte und Pflichten genau zu definieren. In privaten Beziehungen scheint aber oft das Machtspiel noch vorzuherrschen… Weshalb werden die verschiedenen Fähigkeiten von Frau und Mann nicht bewusst symbiotisch genutzt? - Einer Eroberung stimmen wir ja schliesslich auch zu oder initiieren sie sogar selber… und wir wählen doch meist nur jemanden, zu dem wir hochschauen können? Aber wie können wir jemanden schätzen, wenn wir es nie gelernt haben aber alles als selbstverständlich betrachten?! Oder sind es immer noch die Frauen, die sich naturgemäss unterordnen? - Ich frage mich manchmal, nach welchen Kriterien zum Beispiel Elefanten ihre Partner wählen?

Sind Beziehungen also eine Frage der Macht? Geht es dabei wirklich darum eine gewisse Machtposition einzunehmen und zu demonstrieren? – Ich persönlich denke, dass wir mit Macht nichts erreichen können, im Gegenteil: Wer denkt er sei mächtig und allwissend, setzt sich selber schon auf die höchste Stufe und kann sich somit nicht weiterentwickeln! Zudem, wie kommt jemand nur auf den Gedanken besser zu sein als andere??? Das zeugt doch schon von seiner Eingeschränktheit und seinem Grössenwahn! Eine echte Autorität drückt seine Normen und Willen niemandem auf… sie eröffnet Möglichkeiten und lässt andere wählen, da sie andere nicht als dumm betrachtet!

Wenn wir offen sind und ohne vorgefasste Meinungen an Neues herantreten, sind wir fähig von jedem und allem etwas zu lernen! Wir werden beobachten lernen anstatt zu urteilen und interpretieren! Wir werden den Mut haben machtmissbrauchende Autoritäten mit Kritik zu begegnen und echtes Feedback zu geben, und zwar dem, den es angeht – ohne Rücksicht auf Konsequenzen! Denn wenn man in der Wahrheit handelt hat man auch keine Angst vor Konsequenzen…

Das Geheimnis der Entwicklung jeder Beziehung liegt folglich darin, wie wir auf einander zugehen… Wollen wir uns selber durchsetzen, dann gilt nur unsere Meinung – sind wir hingegen offen, können wir aus dem Vollen schöpfen! Ein echtes Feedback geben heisst ein wahrer Freund sein und zeigt Authentizität: Wenn man es nicht gewohnt ist, ist es schwieriger die Wahrheit zu sagen als zu schmeicheln!


Kommunikation ist unerlässlich um sich mitzuteilen, auszutauschen und zu verstehen. Sie schafft Transparenz und vermeidet kurzsichtiges Interpretieren. Auseinandersetzungen zeigen unseren momentanen Standpunkt, eröffnen Erkenntnisse und lassen uns geistig weiter entwickeln und zu weiteren Bewusstseinsebenen fortschrei-ten. Aber nur wenn wir Irrtümer eingestehen können, werden wir sie bewusst akzeptieren und verbessern… Wer glaubt, er sei vollkommen wird nicht wachsen!

PS: Daniela Schwendner, danke fürs Korrekturlesen!




 

19 - Relations 


The first relationship we are exposed to is the one with our mother; it will shape us as well as our faith in life! - Are we welcome? Do we receive enough food and affection in order to thrive and grow into a healthy individual? Are we brought up to think for ourselves or conditioned in such way as to seek lifelong dependency? - As an infant and toddler we are dependent on others and unable to take charge of our own live... consequently we are totally dependent on the goodwill of our educators and those who provide for us…

Nowadays, children are often brought up by only one parent and therefore are at the mercy of the influence of one single person... Isn’t that fatal?! In this situation, a child does not have the opportunity to compare different opinions, since there is only one choice! Before it gets the chance to know other ways, it will find itself already on a highway that leads clearly from A to B without taking into consideration the many side streets! Previously in extended families a child could (and still can in some southern countries) compare from, early on, a wide variety of personalities and opinions and consequently draw its own conclusions... Extended families not only have its economic and practical advantages: Instead of sending old people to expensive nursing homes without duties and contact of young life, in extended families they are a part of life and play a role!

Where do we come from? Where do we ground? I wonder if we can control where and when we are born as a human being? Will we be able to reconcile our visions with the existing system or will we have forgotten them even before we have found our way? Thus, some of us will be constantly torn between desire and need, and the ambivalence of our expansive and depressive ideas will eventually settle into schizophrenia... Others will focus on themselves, suppress any compassion in order to remain themselves in a well-adjusted world and become so-called autistic persons. But mainstream will usually exert the strongest influence, because it is easiest not to swim against the current, their creative abilities will be stunted although they will secretly break out from time to time...

As a child we soon learn to know our own power and that of others... We adopt behavior patterns, in order to achieve what we want, and apply them until others won’t play along anymore! - I can be anything, but the environment and people around me are co-responsible if and how I unfold my capacity... Without the help and goodwill of others it takes enormous courage and strength to grow to an autonomous individual and not simply adapt to the standards of society.

If we have not learned differently, we will be running on 'safe' tracks before we realize what life means! We will have adapted to the system, in which we live, and stemmed or even forgotten about our individual visions and talents... Solely a free spirit of another can revive our abandoned impulses, but most often passively and observing in place of actively discovering life!

In different relationships with other people we learn to know ourselves as well as others. We often enter established standards, accept hierarchies and join in the game without thinking... The suggestive power of our superiors and society keeps us under its spell and we follow blindly! Depending on the opponent and what we want to accomplish, we will respond in a different way... We learn the game of manipulation faster than we realize it! And thus will remain dependent on others forever...

In business relations we learned to define rights and responsibilities precisely. But in private relationships it often seems that power play prevails... Why are the different skills of women and men not consciously used symbiotically? Lastly we do agree to a conquest or even initiate it ourselves... and mostly we choose someone we can look up to? But how can we appreciate someone, if we have never learned to but instead take everything for granted? Or do women still submit naturally? - Sometimes I wonder what criteria make for example the elephants choose their partners?

Well, are relationships a question of power? Is the point to take and demonstrate a certain position of might? - Personally, I believe that we cannot achieve anything with force, on the contrary: People who think they are mighty and omniscient put themselves already on the highest level and therefore are not able to continue to evolve! Moreover, how the hell does anybody come to the conclusion that he is better than others??? This alone testifies his limited awareness and megalomania! A real authority never feels like pressing its standards and will on anyone... he opens up options and lets others choose because he won’t consider other as stupid!

If we approach new things openly and without preconceptions, we are capable of learning something from everyone and everything! We will learn to observe rather than to judge and interpret! We will have the courage to meet authorities, who abuse their power, with criticism and give real feedback, namely to whom it concerns - regardless of the consequences! Because if we act in the truth we won’t have to be afraid of consequences...

The mystery of development in any relationship consequently consists of the way in which we approach each other... If we want to impose ourselves, there is only our own opinion which counts – whereas if we are open, we can draw on unlimited sources! To give real feedback means to be a true friend and shows authenticity: If we are not used to it, it is more difficult to tell the truth than to flatter!

Communication is essential to give our opinion, share opinions and understand each other. It creates transparency and avoids short-sighted interpretation. Conflicts show our current position, open insights and let us grow spiritually and progress to further levels of consciousness. But only if we are able to admit errors, we will accept and improve them deliberately... People who think they are already perfect won’t grow!






PS: Sharon Christie, thanks for helping me not getting lost in translation!
 

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