24.08.2013

33 - Abhängigkeit / Dependency

 

33 - Abhängigkeit

 
 
Ob wir wollen oder nicht, wir sind alle Lebewesen sind von Nahrung und Zuwendung abhängig, denn ohne diese zwei Grundbedürfnisse ist Leben gar nicht möglich, was umstrittene Experimente bewiesen haben! Nahrung erhält und bildet unseren Körper, so auch geistige und seelische Nahrung den Geist und die Seele. Welchen Sinn hat es morgens aufzustehen und überhaupt etwas zu tun? - Wenn ich mich in einem Umfeld bewege, wo ich geliebt und akzeptiert werde, macht alles Sinn, dann kann ich sogar aufblühen! Werden meine Ideen jedoch nicht geteilt und ich als Person nicht verstanden, dann erhalte ich keine Zuwendung, ich und meine Ideen können nicht wachsen und ich habe weder Motivation noch Willen...
 
In einem Umfeld ohne Liebe gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten um zu überleben: Wir passen uns an und folgen den andern oder wir machen auf uns aufmerksam und bewegen andere… Schon als Neugeborenes lernen wir Strategien um uns (auf irgendeine Weise) durchzusetzen um das zu erhalten, was wir benötigen - weil wir leben wollen! Folglich sind wir von unserer Umwelt abhängig, vom Wohlwollen und der Intelligenz unserer Erzieher und auch der Gesellschaft, in der wir hineingeboren werden… Werden wir zur Abhängigkeit konditioniert oder werden wir in die Selbstständigkeit und Verantwortlichkeit begleitet?
 
So sehr mich mein Freigeist auch bekehren wollte, doch war ich abhängig... von Gian… Ich stellte mich auf ihn und sein Leben ein, tat alles in meiner Macht Stehende um wenigsten ein bisschen ein gemeinsames Familienleben führen zu können und seine Zuwendung zu erhalten… Zudem war ich finanziell von ihm abhängig, da ich mich für die Erziehung unserer Tochter entschieden hatte, deswegen zuhause blieb und keiner bezahlten Arbeit nachgehen konnte.
 
Wieweit würde ich mich anpassen? Wann würde ich beginnen die Regeln der Gesellschaft zu hinterfragen und nicht einfach blindlings der Masse sowie der Diktatur der Medien zu folgen? Würde sich meine Unzufriedenheit in Zerstörung äussern? Oder würde ich meine eigene Auffassungen und Lebenseinstellungen bewahren können? Woran werde ich mich orientieren und wer werden meine Vorbilder sein? Weshalb? Würde ich in einer Gesellschaft, in der die Menschen machthungrig sind, kontrollieren und kontrolliert werden, überleben können und wollen? Würde mein Freigeist den Kampf für die Autarkie aufrecht erhalten können oder der Bequemlichkeit zum Opfer fallen?
 
Abhängigkeit kann ich kontrollieren wenn ich mir darüber bewusst bin… und wenn es Sinn macht etwas zu ändern, dann tue ich es sogar! Nur so führe ich über mein Leben Regie und befinde mich nicht plötzlich auf dem Spielfeld eines andern oder das der breiten Gesellschaft, das ich eigentlich im Inneren ablehne… Zu viel Rücksicht bedeutet auch Stillstand der eigenen Energien und die Gefahr sich selber zu verlieren! Allen kann man es eh nie recht machen… und nur die Angst vor Konsequenzen (die wir uns in unserem Geist ausmalen) lässt uns abhängig von der momentanen Situation sein, weil eine gewisse Kontrollfähigkeit des Altbekannten uns in Sicherheit wiegt…
 
Nahrung und Zuwendung - beides erhalten wir. In unseren Breitengraden ist die Nahrung weniger ein Problem und ich selber hatte sie glücklicherweise schnell einmal im Griff, denn schliesslich hatte ich kochen gelernt – und wie! ; ) Zudem bildete mich mein Interesse in Vertiefung und Erweiterung weiter. Auf meinen vielen Reisen fiel mir auf, dass dort wo das Nahrungsproblem grösser ist die Fähigkeit zu Lieben umso grösser ist… In der ‘zivilisierten‘ sind die Menschen zu sehr mit sich und ihren Gütern beschäftigt - Zuwendung kommt oft zu kurz. Ob das mit unserem alt verankerten Gedankengut zu tun hat? Unsere Gesellschaft basiert auf Monotheismus und diktiert Monogamie… Wer sagt eigentlich, dass es die einzig richtige Lösung ist nur einen einzigen Menschen zu lieben??? Und wer ist schon so allmächtig und allwissend, dass alle andern ihm bedingungslosen Glauben (=Abhängigkeit) schenken? – Unglaublich, aber es geschieht immer wieder! Sollte ich diese Richtlinien übernehmen, dann fühle ich mich unweigerlich schuldig wenn ich Zuwendung nicht unbedingt auf die von der Gesellschaft ‘vorgesehene oder anerkannte‘ Weise erhalte!? - Aber wer ist schon die Gesellschaft… Eine graue Masse, die irgendwelchen Normen folgt und sie nicht einmal überdenkt, weil das alle andern auch so tun!? Wäre es nicht intelligenter sich zuerst einmal seinen eigenen individuellen Bedürfnissen bewusst zu werden und sich damit auseinanderzusetzen bevor sie andern diktiert werden?
 
Die Motivation mein Leben als Mensch zu bestreiten war für mich immer, so viel Weisheit wie möglich zu erlangen und das Beste aus der Situation zu machen. Je mehr ich aber weiss, desto bestrebter bin ich autonom, in einer gewissen Weise sogar autark, zu wirken… meinen Platz hier auf Erden zu finden, meinen Beitrag (im Kleinen) zu leisten, die Herausforderung der ständigen Veränderungen anzunehmen und herauszufinden, wieweit ich sogar beeinflussen kann? - Ich muss nichts! Nur mich selber sein und meinen Weg gehen… Erst wenn ich mich auf meinen Weg mache, erkenne ich wie er ist und werde meine Grundbedürfnisse bestimmt erhalten – wie genau, das zeigt sich immer wieder neu…
 
 
 

 
Daniela Schwendner, danke fürs Korrekturlesen!
 

 

 

 

 

 

33 - Dependency



Whether we like it or not, all living beings are dependent on food and attention, because without these two basic needs life is impossible (as has been proven by controversial experiments)! As food maintains and builds our body, so too does mental and spiritual food maintain our mind and soul. - What is the point in getting up in the morning and accomplishing something? - If I find myself in an environment where I am loved and accepted, everything makes sense, I even can flourish! But if my ideas are not shared and I am not understood as a person, then I get no attention, I as well as my ideas cannot grow and I have neither motivation nor will...
 
In an environment without love, there are in fact only two ways to survive: We adapt to follow the others or we call attention to ourselves and push others aside... Already as a new born, we learn strategies to win through (in some way) in order to get what we need - because we want to live! Consequently, we are dependent on our environment, on the goodwill and intelligence of our educators and also on the society we are born in... Are we conditioned to depend on others or are we encouraged to embrace autonomy and responsibility?

As much as I wanted to be converted by my free spirit, I still was depending... on Gian... I adapted myself to him and his life, did everything in my power to live at least a kind of common and family life and to get his attention... In addition, I was financially dependent on him because I had opted for the education of our daughter, therefore stayed at home and was not able to have a paid job.

To what extent would I adjust myself? When would I start to question the rules of society and not just blindly follow the crowd and the dictatorship of the media? Would my discontent manifest itself in destruction? Or would I be able to keep my own opinions and attitudes? Towards what will I orientate myself and who will be my guides? Why? Would I be able and willing to survive in a society where people are hungry for power, control and are controlled? Would my free spirit be able to maintain the struggle for self-sufficiency or fall a victim to convenience?
 
I can control dependency if I am aware of it... and if changing something makes sense, I even do it! Only like this I am in charge of my life and won’t find myself suddenly on the playing field of another or the wider society, which I actually deny... Too much consideration implies also a standstill of our own energies and the risk of losing ourselves! It is impossible to please everybody... and only our fear of consequences (which we imagine in our mind) makes us dependent on the current situation, because a certain confidence in our ability to control the well-known lulls us into a sense of security...
 
Food and attention - we will get both. In our part of the world food is less of a problem and fortunately I myself had it under control quickly, because I learned to cook - and how! ; ) Besides, I improved myself with my interest in deepening and expanding my knowledge. On my travels I have noticed that the ability to love is bigger where there are problem of food... In the ‘civilized’ world people are too concerned with themselves and their goods - caring is often neglected. Whether this has anything to do with our old rooted mindset? Our society is based on monotheism and therefore dictates monogamy... Who says that it is correct to love only one person? And who is so powerful and all-knowing that (all) others accord him unconditional credibility (= dependence)? - Incredible, but it happens again and again! Should I take over these guidelines, I inevitably feel guilty if I do not get my attention necessarily in the 'provided or accepted' way of society... But who or what is society? - A grey mass that follows any standards without even reflecting on them, because all the others do so!? Would it not be intelligent first to become aware of and deal with our own individual needs before they are dictated onto others?
 
My motivation to live my life as a human being was always to achieve as much wisdom as possible and to make the best out of a situation. But the more I know, the more I strive to be autonomous, in a certain way even autarkic... to find my place here on earth, to contribute my share (in microcosm), to accept the challenge of the constant change and find out to what extent I can give directions myself? - I am not obligated to do anything at all! Just to be myself and go my way... Only if I am on my way, I will realize how it is and I certainly will get my basic needs how exactly, life will show me on every occasion...
 
 
 

 
Sharon Christie, thanks for helping me not getting lost in translation!